157. Spanien: Andalusien 2 / Januar - Februar 2024
In der Necrópolis de las Aguilillas wurden sieben Gräber aus der Zeit von 2100 bis 1900 vor Chr. freigelegt.
Manche Felsritzungen mussten erst „fachkundig“ vom Staub befreit werden.
Ist das hier nun ein altes Grab oder doch ein Unterstand aus dem Bürgerkrieg?
Die Antwort lautet: beides. Ein altes Grab, das die Republikaner für eine Maschinengewehr-Stellung genutzt haben.
Ardales ist ein hübscher andalusischer Ort mit weißen Häusern.
Die Hauptattraktion des Ortes ist eine Höhle mit vielen Felsmalereien. Die bekannteste ist das Negativ-Bild einer menschlichen Hand.
In der Höhle ist nur eine Hand abgebildet, die als Vorbild für dieses Mural genommen wurde.
Wir besuchten die Höhle im Rahmen einer sehr interessanten Führung. In der Vorzeit wurde sie von Neandertalern und Homo sapiens genutzt, allerdings zu verschiedenen Zeiten, im 19. Jahrhundert von der Tochter des preußischen Konsuls von Málaga touristisch erschlossen, in der Franko-Ära als Müll- und Schutthalde genutzt.
Jetzt ist sie wieder allgemein zugänglich und wird wissenschaftlich ausgewertet.
Bei Peñas de Cabrera befinden sich ca. 200 Felszeichnungen auf dem Gelände einer Finca versteckt.
Alle 200 haben wir nicht entdeckt, aber einige sind selbst für einen Laien mit Rot-Grün-Schwäche nicht zu übersehen.
Bei Canillas de Aceituno wird der Wanderweg El Saltillo beworben, der über schwindelerregende Stege in der Felswand gehen soll.
Vom Steg in der senkrechten Wand schweift der Blick in die Tiefe.
Doch was ist das?
Nach nur 50 m eine Tür, ein Vorhängeschloss und Schluss mit dem Weg!
Nun gut, zur Entschädigung wurde etwas weiter unten eine neue Hängebrücke über die Schlucht gebaut.
Nach der Brücke erwartete uns ein schöner steiler Gebirgspfad, der beim Wandern ein wenig Schwindelfreiheit und Trittsicherheit verlangte.
Zur Erholung von der Kletterei gönnten wir unseren Knochen am nächsten Tag ein warmes Bad in den Thermalquellen von Alhama de Granada.
Bei Pantano de los Bermejales führt ein schöner Wanderweg durch die Schlucht des Río Cacín.
An einigen Stellen mussten wir ein bisschen Klettern …
… oder unter den Überhängen den Kopf einziehen.
Da wir wenigstens einmal in diesem Winter etwas Schnee sehen wollten, fuhren wir bei Granada hinauf in das Skigebiet der Sierra Nevada. Ein Parkplatz ist für Wohnmobile freigegeben.
Schnee lag im Ort allerdings nur noch dort, wo die Schneekanonen schneller waren als die andalusische Sonne.
Nachdem wir den Rummel gesehen hatten, zog es uns wieder auf einen einsameren Platz. Etwas außerhalb des Nationalparks fanden wir ein schönes Örtchen in 2000 m Höhe auf einem Berggrat.
Direkt aus unserem Fenster sahen wir die Kette der Sierra Nevada mit dem 3479 m hohen Mulhacén.
Zum Sonnenuntergang bot sich uns ein farbenfrohes Schauspiel.
Leider mussten wir unseren schönen Platz nach zwei Tagen schon verlassen: Schlechtes Wetter war angesagt, mit Starkregen und heftigem Wind. Das wollten wir dann doch nicht auf einem Berggrat in 2000 m Höhe aussitzen.
Also fuhren wir weiter, den kürzesten Weg durch die Berge.
Der erwies sich dann als schmale Erdpiste. Unser Sol passte gerade so überall noch hindurch.
Die angekündigten 3 - 4 Regentage verbrachten wir in dem kleinen Örtchen Marchal.
Marchal liegt im Tal des Río Alhama, das auf beiden Seiten von steilen Felsen und Erosionsformationen eingeschlossen ist.
Im Ort befinden sich viele Höhlen-Häuser, …
… sogar eine spätrömische Kapelle …
… mit Kolumbarium.
Manche der Höhlenwohnungen sind verlassen …
… manche in recht ursprünglichem Zustand bewohnt …
… und andere richtig schicke Häuschen.
Wir waren am Faschings-Wochenende in Marchal.
Der Ort hat die Besonderheit, dass mitten im Karneval das größte lokale religiöse Fest stattfindet.
Am Freitagabend zog die lokale Blaskapelle durch den Ort.
Anschließend ging es zur Kirche, wo das Gemälde „Santo Cristo de los Remedios“ schon auf dem Wagen wartete, um durch die Gassen des Ortes gezogen zu werden.
Da der Rahmen nicht durch die Kirchentüre passte, musste das Bild erst abgesenkt und draußen im Freien wieder angehoben werden.
Hierzu wurde eine Bohrmaschine als Antrieb genutzt.
Nachdem das Gemälde wieder zurück in der Kirche war, gab es - in heftigem Regen - ein Feuerwerk …
… und anschließend Churros (typisches und ebenso leckeres wie fettiges spanisches Spritzgebäck) mit flüssiger Schokolade. Wir wunderten uns noch, dass es die Churros abends um halb elf gab. Kannten wir sie doch bisher vor allem als Frühstück. Wir bekamen aber erklärt, Spanier könnten sie immer essen, egal zu welcher Zeit.
Samstag und Sonntag wurde das Gemälde nach der Messe durch die restlichen Gassen von Marchal gezogen. Immer, wenn ein Regenschauer kam, wurde es schnell mit einer Plane abgedeckt.
Von den Spaniern beschwerte sich niemand über das nasskalte Wetter (8 Grad, Regen, Wind). Hatte es doch die letzten Jahre viel zu wenig geregnet und Andalusien leidet sehr unter der Trockenheit.
Begleitet wurden die Prozessionen von dem lauten Knallen von Feuerwerksraketen. Das Zünden der Raketen übernahmen Profis. Ca. 300 Dutzend - die Raketen werden im Dutzend verkauft - der Böller hätten sie bei dieser Fiesta verschossen, erzählten sie uns.
Nachdem alle Prozessionen beendet waren, gab es eine große Paella für alle.
Mit einem Bild des nächtlich beleuchteten Marchals verabschieden wir uns für heute.
Morgen soll der Regen nachlassen und wir wollen weiterziehen.
Bis zum nächsten Mal!
¡Hasta luego!