158. Spanien: Andalusien 3 / Februar 2024
An der Abbruchkante zum Tal des Río Alhama, noch in Sichtweite zu Marchal, verbrachten wir zwei Tage mit fantastischer Aussicht auf die Erosionsformen der Badlands.
Unser nächstes Ziel war die „Wüste“ Tabernas.
Hier wurden viele bekannte Filme gedreht, u.a. „Lawrence von Arabien“ und „Spiel mir das Lied von Tod“. Das war preisgünstiger als in Hollywood.
Aus manchen alten Kulissen wurden Themen-Parks mit teurem Eintritt und Touristenrummel. Liegt doch die Küste mit Almería nur wenige Kilometer entfernt. Die sicherlich schönen Pisten durch die Halbwüste sind inzwischen mit Ketten versperrt. Also nicht wirklich etwas für uns.
Östlich von Tabernas beginnt bei Lucainena de las Torres eine schöne Via Verde entlang einer stillgelegten Eisenbahnstrecke, die von den Eisenminen zur Küste führte.
Die Ruinen der alten Öfen, in denen das Eisenerz verhüttet wurde, stehen noch.
Damit unser Sol einmal wieder ein bisschen klettern konnten, fuhren wir hinauf zum Pico Colativi, der höchsten Erhebung der Sierra Alhamilla. Hinauf ging es schön auf Asphalt, zum Abstieg nahmen wir eine interessante Piste.
Von oben sieht man nicht nur das Mittelmeer, sondern auch das „Mar de Plastico“, das Plastikmeer der Gewächshäuser bei Almería.
Bergpisten machen Spaß. So nutzten wir das anhaltend schöne Wetter aus und fuhren in die nördlich von Tabernas gelegene Sierra de Filabres hinauf. Diese Sierra ist kein Naturschutzgebiet und so konnten wir uns schöne Plätzchen mit Aussicht zum Übernachten suchen.
Viele der Kiefern sind von Prozessionsspinnern befallen. Noch waren sie nicht geschlüpft.
Nördlich der Sierra de Filabres radelten wir auf einer weiteren Via Verde, auf der früher Eisenerz transportiert wurde.
Ulrike fuhr sich hier ihren ersten Platten mit dem neuen Fahrrad ein.
Bei Urrácal kletterten wir durch den „Estrecho“, eine enge Schlucht mit senkrechten Wänden.
Bei Olula del Río stehen direkt neben der Fernstraße zwei moderne Museen, die uns begeisterten.
Das erste, Centro Pérez Siquier, ist dem Fotografen gewidmet, der als Pionier der fotografischen Avantgarde in Spanien gilt.
Die Ausstellung setzt sich sogar in den Toiletten fort.
Unmittelbar nebenan befindet sich das Museo Casa Ibáñez. Hier liegt der Schwerpunkt auf Gemälden des Künstlers Andrés García Ibáñez, der hier im Ort 1971 das Licht der Welt erblickte.
Besonders gefallen hat uns die Skulptur „Funcionario“, Beamter.
Ebenfalls im Museum: eine Sammlung „Caprichos“ von Goya.
Beide Museen sind unserer Meinung nach absolut einen Besuch wert. Der Eintritt ist gratis.
Die nächste Piste, die Sol erklimmen durfte, führte in die Hänge des Cerro Jabalcón.
Unser Ziel war das „Ojo de la Heredad“, ein Felsentor.
Unterhalb des Cerro Jabalcón kann man im Manantial Baños de Zújar wunderbar im 38-Grad-warmen und leicht schwefeligen Wasser entspannen.
Der Stausee „Embalse de Negratín“ hat, wie zur Zeit alle Stauseen in Andalusien, einen sehr niedrigen Wasserstand.
Nördlich von Cuevas del Campo durchzieht der Acueducto de Catalina die Olivenhaine.
Nur ein paar hundert Meter vom Aquädukt entfernt bricht die intensiv bewirtschaftete Ebene jäh ab und der Blick schweift über eine schier endlose Erosionslandschaft. Mit dem Fernglas konnten wir im Süden sogar die Piste entdecken, die wir im Dezember durch die Wüste von Gorafe gefahren sind.
Von Norden zog kalte Luft nach Spanien ein und beendete die frühlingshaften Temperaturen. Auf den Bergen der Sierra de Cazorla schneite es.
In Tíscar stiegen wir zur Burg hinauf.
Direkt unterhalb der Burg liegt das Santuario de la Virgen de Tíscar.
Die Jungfrau Maria (Virgen) erschien hier der Legende nach 1319, ausnahmsweise einmal nicht ihren eigenen Gläubigen, sondern dem Anführer der Mauren, die den Ort bewohnten, um ihn zur Aufgabe des Ortes zu bewegen und zur Konversion zum einzig wahren Glauben.
Es gibt aber auch noch ältere Legenden, die bis in die Zeit des Apostels Jakob zurück reichen.
Wie auch immer.
Um den Zugang zu dem heiligen Ort der Erscheinung ohne Kletterei zu ermöglichen, wurde ein Tunnel durch den Felsen getrieben.
So gelangt man in die „Cueva del Agua“, die eigentlich gar keine Höhle (Cueva) ist, sondern eine tiefe und enge Schlucht.
Die Vertiefung rechts im Foto in der Wand ist der heilige Ort.
Obwohl es keine richtige Höhle ist, finden sich dennoch Stalaktiten.
In den vergangenen Tagen hatte es in der Sierra geregnet und geschneit. Somit wurde die Cueva del Agua dem zweiten Teil ihres Namens, Agua (Wasser) gerecht.
Cazorla ist ein hübscher Ort am Rande der Sierra.
Die Kirche wurde nie ganz fertig. Sie wurde direkt über (!) dem Bach gebaut, der unter ihr durch einen Kanal geleitet wurde.
Am 2. Juni 1694 regnete es besonders heftig in den Bergen, der Bach wurde zum reißenden Gebirgsfluss und brachte die Kirche zum Einsturz.
Die Casa de las Bicicletas, das Fahrradhaus, ist ein Hostal.
Ein Haus nahe der Plaza hat seinen Eingang etwas versteckt in einer Nische. Diese ruhige Ecke wurde wohl genügend oft zweckentfremdet, dass sich die Besitzer genötigt sahen, eine Hinweistafel anzubringen.
Was ein Bäcker so alles mit seinem Brot machen kann…
Heute ist wirklich einmal schlechtes Wetter. Es regnet nicht nur ausgiebig, auch die Temperaturen kommen kaum über 7 Grad hinaus - und das, wo wir uns doch schon so sehr an 20 Grad und Sonnenschein gewöhnt haben.
Immerhin, eine gute Gelegenheit, unsere Homepage auf den neuesten Stand zu bringen.
Morgen soll das Wetter wieder besser werden.
Dann werden wir uns auf den Weg in die Berge machen.
Bis zu nächsten Mal!
¡Hasta luego!