164. Estland: Hiiumaa / Juni 2024
Auf der Insel Hiiumaa gibt es besonders viele Leuchttürme.
1939 - 1941 wurden weite Teile der Küste von den Sowjets mit Kanonenstellungen befestigt.
Auch auf Hiiumaa besuchten uns viele Vögel:
Bachstelze (Motacilla alba)
Star (Sturnus vulgaris)
Nebelkrähe (Corvus cornix)
An den Stränden fanden wir Steine mit Löchern, auch Hühnergötter, Druidensteine, Hexensteine genannt. Oft waren sie an Bäumen neben den Stränden aufgehängt. Dem Aberglauben um sie hat sogar Wikipedia einen Artikel gewidmet.
Bei Kõpu liegt ein besonders großer Findling im Wald. Selbstverständlich ranken sich auch um ihn alte Sagen.
Auf ihn hinauf zu klettern war ganz einfach: An seiner Rückseite lehnte eine Leiter.
An der Westspitze von Hiiumaa fanden wir einen schönen Platz mit einem großen Sandstrand.
Hier sollte man sich küssen, laut diesem Hinweisschild.
Dreht man die Kamera um 180 Grad, sieht es nicht ganz so idyllisch aus. Das Schild steht auf den Resten eines alten Bunkers.
Wenige 100 Meter entfernt befindet sich ein Beobachtungsturm der Russen im Wald.
Durch einen Tunnel konnten wir zu seinem Inneren gelangen.
Über Holzleitern und rostige Eisentreppen stiegen wir hinauf.
Heute versperrt der Wald etwas die Sicht auf das Meer. Vermutlich war er um 1940 gerodet.
Der Leuchtturm von Kõpu ist einer der ältesten der Welt, die noch in Betrieb sind. 1531 wurde er fertiggestellt. Er steht auf der höchsten Erhebung von Hiiumaa, 68 m. Für hiesige Verhältnisse ist das schon ein Berg.
So groß und wuchtig ist er, damit er auch von weitem gesehen werden konnte. 1531 war das Fernglas noch nicht erfunden.
Die Treppe in seinem Inneren war sehr steil und die Stufen waren sehr hoch. Knieprobleme sollte man nicht haben, wenn man in ihm hinaufsteigen will.
Bei Reigi staunten wir über einen Park mit allerlei skurrilen und witzigen Installationen.
Der Künstler Jaan Alliksoo hat sie alle über die Jahre selbst angefertigt. Sein Werk ist in jedem Fall einen Abstecher wert.
Das Highlight ist eine hölzerne Replik des Eiffelturmes im Maßstab 1:10.
Wir durften, mit der Erlaubnis des Erbauers, sogar bis zur Spitze hinaufsteigen.
Von oben wirkt er noch viel höher als von unten.
Bei Malvaste steht eine Holzkirche in einem Friedhof im Wald.
Auch die Nordspitze von Hiiumaa ist voller sowjetischer Befestigungen.
In manche der Bunker kann man hineingehen.
Der eiserne Leuchtturm von Tahkuna wurde in Paris gebaut und 1875 auf Hiiumaa errichtet.
An der äußersten Landspitze im Norden von Hiiumaa wurde vom Künstler Mati Karmin ein Mahnmal errichtet, das an die Kinder erinnert, die 1994 beim Untergang der „Estonia“ ums Leben kamen.
Wir fanden etwas weiter östlich einen Sandstrand, den wir ganz für uns alleine hatten.
Bei Ristimägi besuchten wir in einem schönen Waldstück den Hügel der Kreuze.
1781 wurden aus der Gegend 1000 Schweden in die Ukraine umgesiedelt, nachdem Russland die Insel von den Schweden erobert hatte. Nur die Hälfte erreichte im Winter ihr Ziel.
An dieser Stelle wurde der Abschiedsgottesdienst abgehalten.
Jeder, der diesen Ort besucht, ist angehalten ein Kreuz, aus natürlichen Materialen, aufzustellen.
Bei Käina posierte Sol vor einem futuristischen Gebäude (Elamuskeskus Tuuletorn).
Im Süden von Hiiumaa bei Kassari fanden wir einen Platz so ganz nach unserem Geschmack:
in der Natur, direkt am Meer und mit vielen Vögeln.
Die Küstenseeschwalben (Sterna paradisea) waren am wenigsten scheu.
Den Mittelsäger (Mergus serrator) sichteten wir zum ersten Mal auf dieser Reise.
Ausnahmsweise zogen die Kormorane (Phalacrocorax carbo) nicht nur in weiter Ferne vorbei.
Die Höckerschwäne (Cygnus olor) hatten Nachwuchs.
Von unserem Fenster aus sahen wir Graureiher (Ardea cinerea). Wir mussten das Fenster SEHR vorsichtig öffnen, um sie nicht zu verscheuchen.
Etwas näher bekamen wir die Graureiher nur vor die Linse, als sie von einer Gruppe Reiter aufgescheucht wurden.
Im Gras tummelten sich viele Libellen.
Begrüßt und verabschiedet wurden wir an unserem idyllischen Platz von einem Fuchs.
Bei Esiküla steht eine besondere Kirche: Sie ist aus Stein und hat ein Reetdach.
Auf dem umgebenden Friedhof wurden wir wieder daran erinnert, dass die Landbesitzer bis 1919 Deutsch-Balten waren.
Im vorherigen Blog meinten wir, dass die Guthäuser auf den Inseln nicht so groß wären. Das müssen wir jetzt wohl korrigieren, nachdem wir das Gebäude bei Suuremõisa sahen.
Hinter dem Haus spazierten wir durch einen gepflegten Garten.
Ca.1 km von dem Gutshaus entfernt liegt ein großer Steinhaufen im Gras. Vermutlich handelt es sich um eine bronzezeitliche Begräbnisstätte.
Die Bezeichnung „Stonehenge von Hiiumaa“ halten wir für ein bisschen übertrieben.
In Estland kam ein langes Wochenende, Unabhängigkeits-Tag und Johannis. So füllten sich alle Wochenendhäuschen auf der Hiiumaa. Die Fähren auf die Insel waren gut gefüllt. Wir machten uns auf den Weg in die andere Richtung und hatten auf der Überfahrt viel Platz.
Jetzt haben wir drei Wochen auf den größten estnischen Inseln verbracht. Es hat uns sehr gut gefallen. Hier könnten wir auch einen ganzen Sommer verbringen.
Aber wir wollen ja noch ein bisschen mehr vom Baltikum sehen.
Bis bald…
Bleibt gesund!