189. Kanaren: La Palma 3 / April - Mai 2025
Der Leuchtturm und die Salinen von Fuencaliente liegen an der äußersten Südspitze La Palmas.
In den oberen Becken der Saline, in denen der Salzgehalt noch nicht so hoch ist, finden viele Vögel ihre Nahrung. Auch wenn die Wintergäste schon wieder zurück in Europa sind, gab es genügend zu beobachten:
Ein Uferläufer, unsere Vogelbestimmungs-App meint Flussuferläufer (Actitis hypoleucos), die Infotafel vor Ort hingegen Alpenuferläufer.
Besonders zahlreich waren die Steinwälzer (Arenaria interpres). Sie waren am wenigsten scheu.
Wir konnten auch gut beobachten, woher sie ihren Namen haben.
Im Flug geben ihre Federn ein schönes Muster ab.
Ein Zwergstrandläufer (Calidris minuta)
Der flinke Kanarenpieper (Anthus berthelotii) ließ sich ausnahmsweise einmal ganz aus der Nähe fotografieren.
Zum Schluss tauchte noch ein Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticulaf) auf.
In den Büschen vor der Saline versteckten sich die Kanareneidechsen (Gallotia galloti). Sie waren gar nicht so leicht zu entdecken.
Auf dem Weg bergauf in Richtung Fuencalientes machten wir an einem Mirador eine kurze Pause. Hier sieht man, wie die relativ (für kanarische Verhältnisse) flachen Hänge am Meer genutzt werden: Bananen, Bananen, Bananen, und dazwischen eingequetscht Urlaubersiedlungen.
In der großen Weinkellerei von Fuencalientes kauften wir ein.
Bei Las Manchas, in der Nähe des neuen Vulkans Tajogaite, wacht die Virgen de Fátima. Sie hat jetzt den Beinamen „de las Cenizas“, „der Asche“.
Und tatsächlich: Während sich auf ihrer linken Seite die Asche des Ausbruchs von vor 3 1/2 Jahren türmt, sind die Häuser auf ihrer rechten Seite weitgehend verschont geblieben.
Der Friedhof von La Mancha blieb nicht von der Lava verschont. Manche der Gräber sind jetzt gut versiegelt.
Die Häuser direkt im Lavastrom hatten keine Chance. Wir sprachen mit einem Bewohner, dessen Haus intakt blieb. Er berichtete uns, dass bei ihm die Asche 1,5 m hoch lag. Sein Dach hatte er von innen abgestützt und immer, wenn der Vulkan und die Behörden es zuließen, befreite er sein Haus von der Asche, stets hoffend, dass es nicht regne, denn dann wäre die Dachlast doch zu hoch geworden.
An der Küste, in Puerto Naos, dem größten Touristenort der Insel, besteht immer noch die Gefahr, dass CO2 aus dem Boden austritt.
Überall sind CO2-Melder installiert.
Der größte Teil von Puerto Naos ist zwar inzwischen wieder freigegeben, so ganz trauen sich die Touristen aber wohl doch noch nicht. Jedenfalls war am Strand viel Platz.
Die Bananenplantagen beginnen direkt hinter dem letzten Hotel.
So sehen die Bananen-Babys aus.
Die Straße über das Lavafeld, vor zwei Jahren gerade eröffnet und noch nicht asphaltiert, ist inzwischen gut ausgebaut.
Zwei Straßen quer über die Lava sind inzwischen fertig, eine dritte schon teilweise passierbar, die Querverbindung von Taco nach La Mancha ist jedoch immer noch unterbrochen.
Von hier aus konnten wir den Krater den neuen Vulkans sehen.
Wir wechselten die Inselseite und fanden einen schönen Platz im Lorbeerwald auf ca. 1400 m Höhe.
Hier konnten wir lange Wanderungen unternehmen.
Überall blühte es.
Die Cinerarien waren besonders häufig. Die Blütenfarbe reichte von Weiß über Rosa bis hin zu Lila.
Milchfleckdistel (Galactites tomentosa)
Afrikanische Wicke (Lathyrus tingitanus)
Waldvergissmeinnicht (Myosotis sylvatica)
Wir stiegen zum Aussichtspunkt auf dem Roque Niquiomo hinauf. Mit der Aussicht war es leider nichts.
War auch nicht schlimm. Über einen sehr steilen Weg stiefelten wir durch den Nebelwald hinab zur „Teufelshöhle“.
Ihr Eingang wird vor zwei Heiligenfiguren bewacht.
Um zu ihr hinunter zu gelangen, musste Wolfgang ein wenig klettern. Ulrike unterließ das lieber gleich…
Unten angekommen, stellte er fest, dass die Höhle viel größer war, als man von oben meinte.
In der großen Eingangshalle der Höhle tropfte es von der Decke. An ihrem Ende führte nur eine niedrige Lavaröhre weiter in den Berg.
Dieser bizarre Baum stand an einem mystischen Ort.
Neben ihm stand ein Kreuz. Auf dem Zettel unter dem Stein zu seinen Füßen hat wohl jemand einen Wunsch hinterlegt. Ob er wohl in Erfüllung gegangen ist?
Die Feuchtigkeit der Wolken kondensierte an unzähligen Spinnenweben.
Ein Iberienzilpzalp (Phylloscopus ibericus) war neugierig. Er ließ sich auf einem Ast vor unserem Fenster nieder und schaute zu uns herein.
Zwei Wintergoldhähnchen (Regulus regulus) machten vor unserem Sol eine Bruchlandung. Sie lagen plötzlich am Boden. Wir dachten schon, sie schaffen es nicht mehr, aber nach einer halben Stunde waren sie wieder fit genug, um davon zu fliegen.
Am Morgen, noch bevor die Wolken unseren Stellplatz einhüllten, machten wir uns auf den Weg auf die „Cumbre Vieja“ mit ihrer Kette von Vulkankratern. Wir hofften, dort oben über den Wolken zu sein. So war es dann auch.
Vom ersten Gipfel aus hatten wir den perfekten Blick auf den berühmten „Wolkenwasserfall“ von La Palma.
Auch den Teide auf Teneriffa bekamen wir noch einmal zu Gesicht.
Zwischen zwei Kratern kamen wir an einem ganzen Feld von Orchideen vorbei: Männliches Knabenkraut (Orchis mascula subsp. Lapalmensis).
Auf dem Weg waren wir weitgehend alleine.
Ein Felsenhuhn (Alectoris barbara) machte durch lautes Rufen auf sich aufmerksam. Wir bedauerten schon, dass wir das lange Tele nicht mitgenommen hatten. Aber dann stellte sich heraus, dass das Felsenhuhn gar nicht scheu war. Seine „Flucht“-Distanz lag bei zwei bis drei Metern und auch dann trottete es nur langsam davon.
Die austreibenden Kiefernzapfen haben wohl schon einem Wanderer vor uns gefallen.
Der Abstieg war wenig beschwerlich und nach fünf Stunden waren wir wieder bei unserem Sol.
Das war es wieder von uns.
Die Zeit verging wie im Flug, aber uns bleiben ja noch drei Wochen auf La Palma.
Bis zum nächsten Mal!
¡Hasta luego!