191. Kanaren: La Palma 5 / Mai 2025

Wir machten uns nochmals auf in den Norden La Palmas.

Die Cueva de El Tendal wurde über Jahrhunderte von den Ureinwohnern genutzt. Die steinernen Gebäude in ihrem Inneren wurden jedoch von den Spaniern errichtet.

Viele der Wohnhöhlen auf La Palma waren in der Mitte des 20. Jahrhunderts noch bewohnt. Unsere Führerin erklärte uns, viele der älteren Bewohner der Insel seien noch in einer Höhle geboren worden.

In Charco Azul verbrachten wir ein paar Tage und schwammen im schönen Meerwasserpool. Leider war das Wasser mit 21 Grad etwas frisch, aber so 20 bis 30 Minuten haben wir es doch ausgehalten.

Von Charco Azul nach San Andres lädt eine schöne Promenade über den Klippen zu einem Spaziergang ein. In der Morgensonne wärmen sich hier viele Eidechsen auf. Uns erfreuten sie. Wer jedoch hier einen Gemüsegarten hat, ist weniger begeistert und stellt lieber Fallen auf, sind die Tiere doch recht gefräßig.

Die Weibchen sind nicht so bunt und etwas kleiner.

In einem Gebüsch etwas unterhalb des Weges tummelten sich ein paar Kanarenzilpzalpe (Phylloscopus canariensis).

Über uns zog ein Turmfalke (Falco tinnunculus ssp. canariensis) seine Bahnen.

Was ist das wohl?

Ein Pfau! In einem Garten wurde ein Pärchen gehalten und das Männchen schlug eifrig sein Rad.

Nicht nur Vögel flogen umher.

Landwirtschaftlich dominiert in der Gegend der Bananenanbau. Früher wurde der Norden La Palmas durch den Anbau von Zuckerrohr wohlhabend. Heute findet man nur noch wenige Zuckerrohrfelder zwischen den Bananenplantagen. Für die Rumdestillerie in Charco Azul würde es gerade noch so reichen.

In den Felsen am Meer wimmelte es von den Roten Felsenkrabben, sogar direkt an den Pools.

Diese hier hatte gerade ihre alte Schale abgestreift und schabte sie jetzt aus, um kein organisches Material zu verschwenden.

La Fajana, weiter im Norden La Palmas, bietet ebenfalls schöne Pools zum schwimmen.

Früher dienten die Becken zum Wässern von Hanf, heute, um einen Tag im Schwimmbad zu verbringen. Bei Flut füllen sich die Pools. Es kamen im Verlauf des Tages schon noch einige Badegäste. Im Wasser hat es aber nur ein schnorchelndes Paar im Neopren länger ausgehalten. Aber auch nur mit der Schwimmbrille erfreuten wir uns über die bunten Fische im Becken.

Jenseits der befestigten Becken ist die Küste wild und nicht zum Baden geeignet.

Wir fuhren weiter über die schmale alte Straße, die sich abenteuerlich durch die Schluchten und Steilwände im Norden La Palmas in Richtung Osten schlängelt.

Es ist eine wunderschöne Strecke durch den triefenden Lorbeerwald.

Bis sieben Meter Länge und 8 Tonnen war die Strecke zugelassen. Sol durfte also noch fahren. Bei den engen Tunneln musste Ulrike schon achtgeben, nicht irgendwo hängen zu bleiben.

Direkt nach einer Tunnelausfahrt blühte der Webbs Natternkopf (Echium webbii).

Uns zog es noch einmal in die Höhe hinauf zum Roque de Los Muchachos. Dort standen jetzt die rosa Tajinasten, Wildbrets Natternköpfe (Echium wildpretii ssp. trichosiphon) in voller Blüte.

Sol posierte vor den spiegelnden Radioteleskopen.

Aus dem Gebüsch hörten wir lauten Vogelgesang. Unsere Vogelstimmen-App konnte ihn nicht identifizieren, aber dann zeigte sie sich uns: eine Brillengrasmücke (Curruca conspicillata).

Gegen Nachmittag zogen Wolken durch die Caldera de Taburiente.

Wir verbrachten eine weitere Nacht über den Wolken.

Belohnt wurden wir mit einem kitschigen Sonnenuntergang, …

… gefolgt von einem schönen Abendrot.

Am Kraterrand der Caldera nutzten Schwärme von Seglern die Thermik aus, um flink und erratisch herumfliegend Insekten in der Luft zu fangen. Wir konnten - auch mit kompetenter Hilfe - nicht abschließend klären, welche Segler es waren, Mauersegler (Apus apus), Einfarbsegler (Apus unicolor) oder Fahlseger (Apus palidus). Es soll auch gemischte Schwärme geben.

Jedenfalls machte es Wolfgang Spaß, die flinken Flitzer mit dem Teleobjektiv zu jagen, auch wenn die Trefferquote minimal war. Nur gut, dass eine Digitalkamera keinen Film mehr verbraucht.

Die großen Kanaren-Raben (Corvus corax canariensis) sind wenig scheu, …

… die etwas kleineren Alpenkrähen (Pyrrhocorax pyrrhocorax barbarus) schon. Diese hier setzte sich jedoch so nahe an unsere Tür, dass sie gar nicht mehr ganz auf das Bild passte.

Um unseren Sol zogen am Abend drei Alpenkrähen herum. In der Ferne sahen wir oft größere Schwärme.

Wir stellten fest, dass wir auf unserer Wanderung zum Pico de Las Nieves vor ein paar Tagen nur 600 m an der bedeutendsten Fundstelle von Felsritzungen La Palmas vorbeigegangen sind.

Das konnten wir nicht auf uns sitzen lassen. Also stiegen wir noch einmal nach oben durch den schönen Kiefernwald.

Die Felsritzungen (wiederentdeckt 1922) waren den Aufstieg wert.

Felsritzungen neueren Datums belegen eindrucksvoll die intellektuelle Entwicklung der Menschheit in den vergangenen Jahrhunderten.

Zum Abschluss unserer Kanarenreise besuchten wir noch einmal die „Überholverbotsjungfrau“ von El Paso.

Eigentlich heißt sie „Virgen del Pino“ und der alte Pino, die enorme Kanarenkiefer neben der Kapelle, ist wirklich eindrucksvoll. Sie sah auch viel gesünder aus als bei unserem Aufenthalt vor zwei Jahren. Die Maßnahmen zum Erhalt des Baumes scheinen Wirkung zu zeigen.

Doch was hat es mit dem „Überholverbot“ auf sich?

Werft dazu mit uns einen Blick in das Innere der Kapelle!

Beim Abendspaziergang begleitete uns ein Kanarenzilpzalp (Phylloscopus canariensis).

Die Straße zur Kapelle ist eine Sackgasse. Viel Verkehr war also nicht zu erwarten. So wunderten wir uns beim Frühstück über die vielen Autos, die zur Virgen den Berg hinauf fuhren. Dann kamen auch noch drei Autobusse vorbei.

Jetzt waren wir neugierig.

Es stellte sich heraus, dass es der Tag vor dem „Día de Canarias“ war, dem „National“-Feiertag der Kanaren, der auf allen Inseln groß gefeiert wird. Der Día de Canarias ist natürlich schulfrei und so feierte die Schule von El Paso ihn einen Tag zuvor.

Wir staunten: Alle Kinder und auch die Lehrkräfte waren in Tracht gekleidet. Wir fragten eine der Mütter, ob die Schule da einen Fundus hätte, schließlich wachsen die Kleinen ja jedes Jahr. Nein, gäbe es nicht, und eine andere meinte im Vorbeigehen: „Das ist ganz schön teuer“.

An unserem letzten Abend auf La Palma sahen wir schon unser Schiff ankommen, das uns wieder zurück auf das Festland bringt.

So verging unser halbes Jahr auf den Kanaren wieder wie im Flug. 3450 km ist unser Sol gefahren. Kaum zu glauben, dass es schon vorbei ist. Nun kennen wir alle befahrbaren Inseln der Kanaren.

Uns hat es sehr gut gefallen. Die Inseln haben abseits des Massentourismus so viele schöne Ecken!

Wir hätten es auch noch länger ausgehalten.

Jetzt sind wir auf dem Schiff, der „Fortuny“, und tuckeln zunächst von Insel zu Insel und danach weiter nach Cádiz.

Den Kanaren sagen wir „Adiós“ und euch

¡Hasta luego!

Für den Rückweg nach Deutschland wollen wir uns noch gut einen Monat Zeit lassen.