202. Spanien - Portugal 1, Norden / November 2025
Inzwischen ist der Herbst auch bei uns angekommen.
Am Monte de Santa Trega fanden wir einen Stellplatz mit Panoramablick. Im Hintergrund sieht man schon die Mündung des Miños, des nördlichen Grenzflusses zu Portugal.
Auf dem Berg wurden die Reste einer keltischen Festung aus der Eisenzeit freigelegt. Sie wurde von den Bewohnern im 1. Jahrhundert n.Chr. aufgegeben.
So schön unser Platz oben auf dem Berg auch war, in der Nacht kam schlechtes Wetter auf und wir wurden vom Wind kräftig geschaukelt. So fuhren wir hinunter zum Fluss. Dort sollte es auch viele Vögel geben.
Nun gut, viele Vögel gab es schon, aber leider weit entfernt vom Ufer.
Zum Trost setzte sich ein Haussperling (Passer domesticus) in Szene. Was solls, ein Spatz vor der Linse ist besser als ein Reiher am anderen Ufer…
Eine ganze Schaar Grünschenkel (Tringa nebularia) ließ sich dann doch auf einer kleinen Insel nieder.
Im Grenzort Tui schauten wir uns die kleine Kathedrale an.
Offensichtlich hat man eine viel zu schwere Decke auf die Mauern gebaut und musste dann mit allerlei hässlichen Querstreben verhindern, dass die Säulen nach außen gedrückt werden.
Wir verließen Spanien nach genau sechs Wochen und fuhren über die Brücke nach Portugal.
Galicien hat uns ausgesprochen gut gefallen. „Das mit dem Regen in Galicien ist doch gar nicht so schlimm, wie alle sagen“, meinten wir noch. Dann hörten wir in den Nachrichten, dass in diesem November nur halb so viel Regen niederging wie im Durchschnitt. Da hatten wir wohl Glück gehabt.
In Ponte de Lima führt eine alte Brücke über den Fluss Lima. Ihre Bausubstanz stammt zum Teil noch von den Römern.
Der Nordwesten Portugals ist sehr dicht besiedelt. Ortschaft reiht sich an Ortschaft. Nimmt man nicht die Autobahn, fährt man meistens innerorts.
Eigentlich nicht so richtig etwas für uns.
Dennoch wäre es schade gewesen, hätten wir uns für die Autobahn entschieden, wären wir an einigen schönen Altstädten vorbeigefahren.
Braga hat uns angenehm überrascht. In der drittgrößten Stadt Portugals ging es an einem Samstagmorgen recht geruhsam zu.
„Unbedingt die Kathedrale ansehen“, hatten wir gelesen. Von außen sah sie etwas enttäuschend aus.
Der Blick durch das Hauptschiff zum Altar war nett, aber auch nichts Besonderes.
Die Überraschung kam beim Blick nach oben: Orgeln, Chorgestühl und Decke im hinteren Teil der Kathedrale waren schlicht überwältigend.
Die beiden Orgeln haben zusammen über 4000 Pfeifen. Wie häufig auf der Iberischen Halbinsel sind sie an den Wänden des Hauptschiffes angebracht und richten ihre für die Region typischen horizontalen Pfeifen, die „Spanischen Trompeten“ in den Raum.
Leider haben wir sie nicht in Aktion erlebt.
In der Kirche Santa Maria del Popolo sind die Wände mit Kacheln geschmückt.
Wir bummelten bei schönstem Wetter durch die Altstadt.
Etwas außerhalb der Stadt auf einem Berg thront die Wallfahrtskirche Bom Jesus, ein Unesco-Weltkulturerbe.
Über 580 Treppenstufen stiegen wir hinauf. Der Weg treppauf zur Kirche ist auch ein Kreuzweg. Die einzelnen Stationen sind in kleinen Kapellen sehr plastisch dargestellt.
Im oberen Drittel des Aufstieges schreitet man durch die barocke Treppenanlage.
An der Kirche angekommen, waren wir froh, im November und nicht während der Saison vor Ort gewesen zu sein.
Alternativ hätten wir auch mit der historischen Seilbahn hochfahren können. Sie läuft noch ohne Motor und wird nur mit Wasser austariert.
Dann wäre uns aber das Erlebnis der Treppe entgangen.
Bei Citania de Briteiros spazierten wir am Nachmittag durch eine große, sehr sehenswerte Festungsanlage aus der Eisenzeit. Wir seien erst die sechsten Besucher an diesem Tag, erzählte man uns an der Kasse.
Die Altstadt von Guimaraes ist ebenfalls Unesco-Weltkulturerbe. Hier wurde Portugals Unabhängigkeit errungen.
Dem ersten König Portugals, Alfons I, wurde ein Denkmal gesetzt.
Im November konnten wir ohne Touristenmassen durch die schmalen Gassen schlendern.
Einer der Bewohner erschien sehr erfreut zu sein, dass endlich einmal jemand vorbeiläuft, den er kräftig anbellen konnte.
Wir fuhren weiter durch die hügelige Landschaft bis zum Douro, der sich ein tiefes Tal geschaffen hat. Eigentlich wollten wir in Peso da Régua am Flussufer übernachten. Dort war allerdings ein solcher Rummel, dass wir uns entschlossen, noch bis Lamego weiterzufahren.
So konnten wir den barocken Treppenaufgang zum Santuario de Nossa Senhora dos Remedios in der abendlichen Beleuchtung fotografieren.
Am Morgen stiegen wir die über 680 Stufen hinauf, rechtzeitig vor der Ankunft der ersten Touristenbusse. Es war wirklich ein Erlebnis.
Auch der Kathedrale von Lamego statteten wir einen kurzen Besuch ab. Hier waren vor allem die Fresken an den Decken sehenswert.
Nun hatten wir aber doch genug von soviel Stadt und suchten uns einen Platz neben dem kleinen Weiler Ucanha.
In Ucanha überquert eine mittelalterliche Brücke den Fluss und endet an einem Turm.
Nachts wurde das Ensemble fotogen angestrahlt.
Bisher gefällt uns Portugal gut. Wir sind schon gespannt, was wir noch alles entdecken werden.
Bis zum nächsten Mal!