Tibasosa ist ein hübsches Städtchen und unter der Woche recht ruhig.
Es nennt sich Hauptstadt der Feijoas (wir kannten die auch unter ihrem deutschen Namen nicht: brasilianische Guave, Acca sellowiana), kleine Früchte, aus denen hier allerlei Süßigkeiten, Eis und Likör hergestellt werden.
Tópaga liegt auf kühlen 2900 m und lebt seit Jahrhunderten von der nahegelegenen Kohlemine.
Ab 1632 erbauten die Jesuiten die von außen unscheinbare „Capilla doctrinera“, Lehrkirche.
Im Inneren war die Kirche eine Überraschung: Reichhaltig ausgestattet mit dem Ziel, den Indigenen den einzig wahren Glauben näher zu bringen.
An der linken Seite befindet sich der„Altar der Spiegel“. Die Spiegel sind so gekippt, dass das Licht der Kerzen die zahlreichen Bilder von Heiligen beleuchtet. Vor allem San Judas, dem Schutzheiligen der Minenarbeiter, wird gedankt.
Das Erstaunlichste aber befindet sich an der Decke vor dem Altar: Der leibhaftige Teufel! Und das in einer Kirche!
Uns wurde erzählt, dass es nur 2 plastische Darstellungen von Teufeln in südamerikanischen Kirchen gäbe. Die andere sei in Chile.
Wenige Kilometer weiter liegt Monguí (das „u“ ist stumm). Hier ist die Kirchenfassade imposant, das Kircheninnere weniger.
Monguí nennt sich „Hauptstadt des Fußballs“. Tatsächlich lebt der Ort neben dem Tourismus hauptsächlich von der Herstellung von Fußbällen.
Ganz wenige Handwerker verstehen sich noch auf die Anfertigung der Lederfußbälle. Vielen Dank an Guillermo Hurtado C., der uns seinen Laden gerne zeigte.
Die alte Brücke aus der Kolonialzeit und viele schön hergerichtete Häuser verleihen dem Ort einen angenehmen Charme.
Dieser Brunnen trägt das Gründungsjahr von Monguí: 1601.
Das kommt dabei heraus, wenn Wolfgang - leicht widerwillig - einmal wieder Fotomodell spielen darf oder muss.
Das nahe gelegene Nobsa ist bekannt für die Herstellung von wollenen Ruanas, einem Poncho-artigen Gewand.
Diese in dem kühlen Klima praktischen Kleidungsstücke werden auch gerne getragen und nicht nur für die Touristen gefertigt.
Sagamoso, einst religiöses Zentrum der Muisca-Indigenen, die vor den Spaniern die Gegend um Bogotá besiedelten, beherbergt heute ein interessantes Museum, in dem man neben Murales und einem wieder errichteten Sonnentempel auch ein paar Schrumpfköpfe aus dem Amazonasgebiet besichtigen kann. Hier gut zu sehen die zusammengenähten Lippen, damit der Geist ihn nicht verlässt und Rache übt.
Wir gönnten uns ein paar Tage Ruhe am Ufer des Tota-Sees. Hier werden im großen Stil Zwiebeln angebaut.
Dieser Landarbeiter erzählte uns, dass es bei den über das Jahr gleichbleibenden Temperaturen drei Ernten pro Jahr gäbe, und sie alle 14 Tage entlohnt würden für ihre Arbeit.
Der Tota-See beherbergt auch den auf 3000m gelegenen höchsten Strand Kolumbiens.
Angeblich sagte uns dieser Papagei (Nr.206: Gelbscheitelamazone, Amazona ochrocephala) „Vamos a la playa“, „Gehen wir zum Strand“. Leider haben wir sein Spanisch nicht so richtig verstanden und zum Baden im kalten Wasser waren wir zu sehr „Weicheier“.
In Kolumbien häufig anzutreffen: Hobbyradler unterwegs.
Radfahren ist in Kolumbien so beliebt wie sonst in Südamerika nur Fußball. Schon beim Giro d´Italia saßen alle vor dem Fernseher und bei der Tour de France natürlich erst recht.
Als dann Egan Bernal am gewinnen war, war das Land aus dem Häuschen. In den Fernsehnachrichten kam erst einmal 25 Minuten Tour de France und danach dann die unwichtigeren Themen.
Auf einem Bergpass erinnert ein Plakat an die positiven Effekte des Radfahrens.
In Tota entdeckten wir schöne Murales.
Auch in der Kirche waren die Wände bemalt.
Im nächsten Örtchen, Cuítiva, wird auf der Plaza dem indianischen Gott Bochica (aus der Religion der Muisca) gehuldigt und dessen Mythologie verkündet.
In der Kirche im Hintergrund hängt ein Christus dunkleren Colorits.
Von dem Städtchen Iza wurde uns schon seit Wochen vorgeschwärmt, denn Iza ist bekannt für seine Nachtische, die auch wirklich sehr lecker schmecken. Cremespeisen aller Geschmacksrichtungen und Meringue versüßen einem den Magen.
Etwas versteckt in den Bergen suchten und fanden wir die Petroglyphen von Usamena aus der Muisca Ära. Leider vermissen wir immer wieder GPS-Angaben und gute d.h. verlässliche Straßenkarten. Wenn wir dann fündig werden tragen wir es vor Ort in die „iOverlander“-App ein, damit nachfolgende Reisende es leichter haben.
Wir fuhren steil den Berg hinauf und fanden einen wunderschönen Stellplatz, umgeben von viel Natur.
Wieder unten im Ort besuchten wir die schwefelhaltigen Thermen „Erika“. Ausgerechnet während unseres Bades war es gerade nicht bewölkt und wir hätten uns fast einen Sonnenbrand geholt, anstatt nur unsere Haut mit dem Schwefelwasser zu beglücken.
Unterwegs begegneten wir immer wieder Relikten aus den Zeiten großer deutscher Automobil-Ingenieurskunst.
Auf dem ehemals größten Schlachtfeld Kolumbiens, dem Pantano de Vargas, auf dem die Unabhängigkeits-Truppen schon fast gegen die Spanier verloren hatten, dann aber doch noch in letzter Minute am 25.7.1819 den Sieg in der entscheidenden Schlacht zur Erlangung der Unabhängigkeit errungen, steht das bombastischste Denkmal Kolumbiens. Erstellt 1969 von dem renommierten Künstler Rodrigo Arenas Betancur (1919-1995), von dem wir schon in Medellin Werke bewundern durften.
Über die Ästhetik dieser Bronze-Stahl-Betonskulptur kann man geteilter Meinung sein, groß (33 m) und eindrucksvoll ist sie in jedem Fall.