In der Provinzhauptstadt Tunja passierten wir ein Denkmal, das an die vielen Ermordeten und Verschwundenen erinnert. Leider hat Kolumbien dieses Problem immer noch nicht ganz gelöst.

Die Besonderheit der Stadt sind Häuser aus der Kolonialzeit mit in Südamerika einzigartigen Deckengemälden. Diese haben die Zeit gut überstanden, weil eine Zwischendecke eingezogen wurde und in Vergessenheit geriet, was sich dahinter befand. Ursprünglich waren auch die Wände bemalt, wurden aber während einer Pestepidemie mit Kalk übertüncht und weitgehend zerstört. Hier Fotos aus der Casa del Fundador Gonzales Suárez Rendón (um 1550 erbaut) und der Casa del Escribano del Rey Don Juan de Vargas.

Dieses Nashorn, so wurde uns erzählt, folge einer Vorlage des deutschen Künstlers „Alberto Durero“.

Die Iglesia de Santo Domingo (Kirche der Dominikaner) aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts sei eine der kunstvollsten und mit viel Gold geschmückten Gotteshäuser Kolumbiens.

Diese runden Erhebungen im Felsen mussten wir etwas suchen. Sie nennen sich „Cojines del Zaque“, Kissen des Fürsten.
In vorkolumbianischer Zeit war es eine Sonnenkultstätte mit Menschenopferaltar (wohl oft 12 jährige Kinder). Die Spanier beendeten die Ära der Menschenopfer (zumindest öffentlich). Fortan ließ nur noch die Inquisition Hexen und Ketzer öffentlich verbrennen, um ihre Seele zu retten.

In Villa de Leyva kamen wir nicht so einfach an der Dorfkneipe vorbei. Allerdings wird sie seit längerem von der kolumbianischen Schwägerin des deutschen Besitzers geführt und im Inneren ist kaum etwas Deutsches übrig geblieben.

Hier befand sich in der Kolonialzeit die lizensierte königliche Schnapsbrennerei.

Villa de Leyva (1572 gegründet) besitzt eine der größten Plazas in Kolumbien. Während unseres Aufenthaltes füllte sie sich langsam mit Zelten, Bühnen, Karussells und vielem mehr: Es nahte die Fiesta der Virgen del Carmen.

Dieses Kolonialstädtchen ist schon seit 1954 denkmalgeschützt. Somit sind alle Häuser in der Stadt, egal welchen Alters, im alten Stil erbaut und weiß verputzt und einer der Touristenmagnete im Land.

Beeindruckt hat uns das Haus des Mulitalentes (Maler, Bildhauer, Restaurateur, Kunstsammler und Historiker) Luis Alberto Acuña (1904-1993), dessen Erdgeschoss heute ein Museum ist.

Die Wangemälde stammen von Acuña selbst, der seine letzten Lebensjahre in diesem Anwesen verbrachte.

Dieses mythisch wirkende Bild „La Mapiripana“ schuf er 1986 in Pastell auf Holz gemalt.

Etwas außerhalb der Stadt liegt die 500 Quadratmeter große Casa Terracota des Architekten Octavio Mendoza, das weltweit größte aus Lehm (400 Tonnen) gebrannte Objekt. Es wurde in den Jahren 1999-2012 errichtet.
Es ist fantastisch: Tische, Bänke, Betten, Küche und Schränke sind in die Mauern integriert, rechter Winkel existiert kein einziger.
Wir wären sofort eingezogen.

Dieser Spielplatz wartet mit einem echten Flugzeug auf.

Die Fiesta der Virgen del Carmen wurde mit einer „Cabalgada“ einem Ritt durch die Stadt eröffnet.
Jeder echte Gaucho war gut „behutet“, wer seinen vergessen hatte, konnte kurzerhand Ersatz erstehen.

Wir streiften noch über den samstäglichen Markt und ergriffen dann die Flucht vor der Fiesta. Nach Alkohol in Strömen und ohrenbetäubender Musik Tag und Nacht war uns nicht zumute.

Aus den riesigen Guanábanas kann man leckeren Fruchtsaft herstellen. Der direkte Verzehr des Fruchtfleisches hat uns nicht so begeistert.

Die gelbe Drachenfrucht (Pitaya, Hyolocerus megalantus) ist nicht schlecht, aber auch nicht unser Favorit.

Passionsfrüchte: Links eine süße Granadilla (Passiflora liguilaris), super lecker, rechts eine saure Maracujá (Passiflora edulis), ohne Zucker kaum zu genießen.

Mangostan (Garcinia mangostana) sind lecker. Unsere Favoriten bisher sind und bleiben aber reife Mangos.

Am Wegrand parkend, bei dem Versuch aus unseren verschiedenen Karten kongruente Informationen über die Pisten zu erhalten, sprach uns ein Deutscher an, der seit vielen Jahren hier lebt und sich auf einem fantastischen Grundstück eine beeindruckende Finca erbaut hat.
Er lud uns spontan zu einem Kaffee ein, aus dem dann ein ganzer Nachmittag und Abend wurde. So erfuhren wir viel, nicht nur über die Region, sondern über ganz Kolumbien und bekamen auch danach viele Tipps per WhatsApp von ihm.
Muchas gracias an Uli und seine Frau Camenza!
Falls jemand auf seinem wunderschönen Anwesen feiern möchte, kann er das über www.casastropicales.com und dann "Villa de Leyva": FINCA CASA DEL LAGO mieten.

Wolfgang wurde von dieser reizenden Raupe (auf die er fast trat) daran erinnert, dass er vielleicht doch öfters feste Schuhe statt Sandalen anziehen sollte.

Am „Paso del Ángel“ wanderten wir auf einem schmalen Grat. Ein bisschen schwindelfrei sollte man sein. Vor nicht allzu langer Zeit stürzte hier ein Franzose ab und kam ums Leben. Aber mit etwas Vorsicht ist es eine wunderschöne Tour mit spektakulärer Aussicht.

Ganz in der Nähe unseres romantischen Übernachtungsplatzes, den wir uns nur mit einem Schwarm kleiner stechender Fliegen teilen mussten (die auch gerne im Sunny übernachteten), stiegen wir in eine Schlucht zu einem, um diese Jahreszeit etwas spärlichen, Wasserfall.

Santa Sofia hat neben seiner alten Kirche auch eine neue, bombastisch aus Beton. Wahrscheinlich passt die Bevölkerung des Ortes dreimal hinein.

Das 1620 gegründete Dominikanerkloster Santa Ecce Homo ist einen Besuch wert. Die Fußböden sind gepflastert mit Knochen, versteinerten Pflanzen und Meeresgetier.

Das Bildnis des Ecce Homo in der Kapelle scheint je nach Blickwinkel verschieden weit geöffnete Augen aufzuweisen.

Die Estación Astronómica de Zaquenzipá, von den Spaniern „Infiernito“, kleine Hölle genannt und von zeitgenössischen Touristen „Stonehenge von Kolumbien“, war ein heiliger Ort der Indigenen und diente vermutlich unter anderem als Sternwarte und Kalender. Angelegt wurde die Anlage lange Zeit vor den Muisca, die bei der Ankunft der Spanier hier lebten. Sie sei nach Expertenmeinung 3000 bis 4000 Jahre alt.
Leider hatte die Anlage - entgegen der Auskunft der Touristeninfo in Villa de Leyva - montags geschlossen. Aber vom Dach unseres Sunny aus konnten wir gut über den Zaun fotografieren.

Einem Tipp von Uli folgend, schauten wir in Tinjacá in der Werkstatt von Maestro Bonilla vorbei. Es stellt schon in der dritten Generation Kunsthandwerk aus der Nuss der Tagua-Palme her. Das Material ist dem Elfenbein sehr ähnlich (solange man es nicht tagelang in Wasser legt, wo es sich auflöst).
Wir lernten von ihm, dass aus dieser Nuss früher Knöpfe für Europa hergestellt wurden, wenn Elfenbein zu teuer war.

Er stellt die kleinsten Schachspiele der Welt her und da wir es so toll fanden, fuhren wir nochmals bei ihm vorbei und er fertigte uns in unserem Beisein Knöpfe an.

Bei Ráquira liegt das schöne Kloster La Candelaria, ein Augustiner-Konvent aus dem Jahr 1597, wo wir ruhig und sicher im Hof übernachten durften.

Ráquira selbst ist bekannt für seine Töpferwaren und weiteres Kunsthandwerk und am Wochenende beliebtes Ausflugsziel für die Hauptstädter.

Auch hier ist der Einfluss des Fahrradfahrens erkennbar- und das war vor dem Sieg von Egan Bernal!