Wir genossen noch ein paar Tage die schönen Sonnenuntergänge an der Mano del Gigante.
Unsere Route führte uns flussabwärts. Bei Hobo ist der Río Magdalena schon ein stattlicher Fluss.
Es war die Erntezeit der Früchte der Chontadura-Palme (Pfirsich- oder Stachelpalme, Bactris gasipaes).
Villavieja liegt am Ufer des Magdalena. Hier, im Regenschatten zwischen den beiden Andenkordilleren gelegen, herrscht ein trocken-heißes Klima. Unser Außenthermometer stieg auf 46 Grad Celsius, die Ventilatoren waren im 24h-Einsatz und der Kühlschrank überfordert.
Dies ist der Grund, warum wir in diese heiße Ecke fuhren (Wolfgang fand es gar nicht soooo heiß…): Die Tatacoa-Wüste. Genau genommen ist sie gar keine Wüste, sondern semiarid, beeindruckt aber mit fantastisch ausgewaschenen Formationen, zuerst in roten, dann in grauen Farbtönen und mit Kakteen in allen Größen.
Mitten in der Wüste liegt das Schwimmbad Los Hojos, wo wir uns in erstaunlich kühlem Wasser erfrischen konnten.
In den hinteren Teil der Wüste verirren sich nur sehr wenige Touristen und wir hatten die ganze Landschaft für uns alleine.
Den Sunny verlassen ging nur mit festem Schuhwerk. Vor allem die kleinen Kakteen konnte man leicht übersehen und selbst die „Baby“-Kakteen hatten schon beeindruckende Stacheln.
In Kolumbien selten zu finden: Tolle einsame und sichere Übernachtungsplätze in der Natur.
Am Ausgang der Wüste gab es ein weiteres Schwimmbad: Piscilodo, wo wir uns mit Schlamm beschmieren konnten. Das macht die Haut schön glatt und geschmeidig, wie ein Ganzkörperpeeling.
Leider hielt das mit der schönen Haut nur bis zum nächsten Morgen: In der Nacht hatten wir ungebetenen Besuch von Jejenes (Phlebotomen, Sandfliegen). Das sind winzige Stechmücken, die problemlos durch die Maschen der Moskitonetze schlüpfen. Wir hörten nichts, sahen nichts, spürten zunächst nichts, aber am Morgen waren wir übersät von Stichen. Zählbar waren sie nicht mehr. Überschlagmäßig dürfte jeder von uns so 300 - 500 Stiche abbekommen haben. Toll! Das Foto, wie wir aussahen ersparen wir euch. Ulrikes Quaddeln waren doppelt so groß wie die von Wolfgang und juckten dann 6 Tage lang massiv.
Den Magdalena überquerten wir bei La Victoria mit einer Fähre.
Auch schon hier am Oberlauf des Flusses wachsen in der Savanne beeindruckende Bäume.
In El Espinal entdeckte Ulrike diese Figur auf der Plaza, in der eine lokale Legende dargestellt wird.
Der Ort ist berühmt für seine „Lechonas“, Spanferkel, die hier überall angeboten werden und echt lecker schmecken.
Ambalema ist ein verschlafenes, etwas heruntergekommenes Nest, mit einer für Kolumbien einzigartigen Architektur. Die Ziegeldächer sind bis über den Gehsteig gezogen und ruhen auf mit Ölfarbe lackierten Holzstämmen. Deshalb nennt sich der Ort auch „die Stadt der 1101 Säulen“. Hier am mittleren Magdalena sind die Temperaturen nicht mehr ganz so hoch, „nur“ noch so 35 Grad Celsius, dafür mit hoher Luftfeuchtigkeit. Wolfgang fand es toll, Ulrike träumte von den Bergen.
Ambalema liegt auf der der Durchgangsstraße (Rt. 45) gegenüberliegenden Flussseite. Die Fähre ist seit Jahren kaputt. So ließen wir Sunny stehen und überquerten den Fluss mit einer „Lancha“.
Durch den Río Magdalena vom Ort getrennt, konnten wir so selbst die Nacht von Samstag auf Sonntag musikfrei genießen.
In Honda (einem weiteren der 19 Pueblos Patrimonia de Colombia) kann man über die erste 1894-1899 über den Magdalena erbaute Brücke gehen, den Puente Navarro. Angeblich sei sie die erste Metallbrücke in ganz Südamerika.
Der Ort diente früher als Binnenhafen von Bogota. Bis hierhin kamen die Schiffe flussaufwärts aus Cartagena und Baranquilla. Dann ging es, zunächst mit Maultieren und später mit der Eisenbahn, hinauf in die Berge in die Hauptstadt.
Honda besitzt eine sehr schöne, noch intakte Markthalle, umgeben von 140 Säulen.
In Honda wandelt man auf den Spuren Alexander von Humboldts, der hier 1801 weilte. Ihm war damals aufgefallen, dass sehr viele Menschen Kröpfe hatten. Davon ist heute nichts mehr zu sehen, aber ein Spaziergang durch die Gassen der Altstadt ist sehr lohnenswert, vor allem, wenn man es geschafft hat, früh genug aus den Federn zu kommen, um die morgendliche „Kühle“ zu genießen.
Dies ist der Ausblick auf unseren nächsten Blog.