Das Castillo de Feria war von einem Meer blühender Mandelbäume umgeben. Wolfgang, als Allergiker, sah das mit gemischten Gefühlen.
Leider war die Burg bei unserem Besuch verschlossen. Der Blick von oben war den Aufstieg dennoch wert.
Der Ort Olivienza war eine angenehme Überraschung. Hier konnten wir den Turm der arabischen Festung besteigen. Wir waren überrascht, dass es im Inneren keine Treppe gab, sondern eine Rampe.
Von der arabischen Festungsmauer hat man einen schönen Blick auf die Kirche Santa María del Castillo.
In deren Inneren befindet sich ein Altar, der den Stammbaum von Christus dargestellt.
In der Capilla Espiritu Santo waren die Wände mit Keramikfließen geschmückt.
Die nächste imposante Burg, leider auch verschlossen, lag bei Alconchel auf unserem Weg.
Jerez de los Caballeros lohnt einen Besuch nicht nur wegen der schönen Gassen, sondern vor allem wegen der reich verzierten Kirchen.
Der Ort wurde in der Reconquista vom Ritterorden der Templer erobert (daher der Name „de los Caballeros“). Dem Orden gehörte daraufhin der Ort und die Umgebung. Die Tempelritter wurden sehr reich und mächtig. Das weckte Begehrlichkeiten. So taten sich Anfang des 14. Jahrhunderts der Papst und der französische König zusammen, die Templer wurden der Ketzerei angeklagt und verurteilt und Papst und König konnten sich die Reichtümer unter den Nagel reißen. Der Legende nach wollten die Tempelritter in Jerez nicht fliehen, verschanzten sich in dem Turm der Festung (der mit der Fahne) und wurden schließlich vom Turm gestürzt. Daher trägt er den Namen „Blutturm“.
Unweit von Jerez liegt diese kleine römische Brücke.
Die nächste Burg, ursprünglich arabisch und später den Templern gehörend liegt nicht weit entfernt in Burguillos. Sie war nicht verschlossen und wir konnten alleine nach Herzenslust auf den Mauern und in den Türmen herumklettern.
Wie bei allen Burgen war die Sicht fantastisch. Wir hatten auch einen tollen Stellplatz für unseren Sunny am Fuß der Burg. Dafür mussten wir allerdings durch die engen Gassen des Ortes fahren. Beim Rückweg wählten wir dann den falschen Weg und blieben stecken. Da half nichts, als rückwärts wieder bergauf zu fahren.
Der Dolmen de Toriñuelo wurde vor ca. 100 Jahren wiederentdeckt und rekonstruiert.
So kann man (nur samstags und nach Voranmeldung) in seinem Inneren durch einen langen Gang bis in die Kammer gehen.
Bei La Bazana steht eine weitere römische Brücke. Über diese konnten wir sogar mit unserem Sunny fahren.
Wir waren nicht die einzigen neugierigen Besucher.
In Fregenal de la Sierra fragte man sich, was man mit der arabischen Festung denn sinnvoll anstellen könnte.
Die Lösung: Man baut einfach die Stierkampfarena hinein! Und in den Nebenräumen ist noch genug Platz für den Wochenmarkt.
Auf den großen arabischen Turm setzt man einfach noch eine Spitze und fertig ist der Kirchturm.
Wir konnten sogar auf den Turm steigen. Das war zwar nicht so gedacht, aber die Türe war offen, also nichts wie hinauf. Oben stellten wir fest, dass sie nur unverschlossen war, weil der Glöckner um 12 Uhr Mittags seiner Tätigkeit nachging (für ganze 10 Minuten!).
Es war ein bisschen laut, aber der Blick über die Dächer war es wert.
Im Ort streiften wir durch die Gassen.
Dabei fiel uns auf, dass Balkone und Fenster außen mit Vorhängen geschmückt waren,
je nach Stadtviertel in Rot…
… oder in Gelb (und auch noch in weiteren Farben).
Wir fragten nach: Es handelt sich dabei um eine Covid-Schutzmaßnahme!
Die Schutzpatronin der Stadt, Nuestra Señora de los Remedios wohnt normalerweise in ihrem Santuario einige Kilometer außerhalb. Nur alle 25 Jahre zieht sie in die Stadt. Das letze Mal fand dies 2006 statt. Es wären also noch ein paar Jahre Zeit gewesen. Während der Pandemie beschlossen die Bewohner von Fregenal, sie außerplanmäßig in die Stadt zu holen und um Hilfe zu bitten. Während sie in der Stadt verweilt, werden Fenster und Balkone geschmückt.
Leider haben wir vergessen nachzufragen, ob der Effekt dieser Maßnahme auch evaluiert wurde.
Zwischen Feldern steht diese eindrucksvolle Pinie.
Über einen ziemlich hoppeligen, aber bei Trockenheit gut befahrbaren Weg rumpelten wir zu dem einsam in weiter Landschaft stehenden Menhir del Rábano (Rettich). Ob der kleine Stein im Vordergrund bearbeitet oder natürlich ist, wissen wir nicht.
Der Menhir selbst beeindruckte uns sehr. Im Licht der untergehenden Sonne war die Bearbeitung des Steines gut zu sehen.
Am nächsten Morgen war seine andere Seite fotogener.
Der Menhir Palanca del Moro (Hebel des Mauren) darf nicht mehr so würdevoll die Landschaft dominieren. Er wurde schlichtweg in eine Mauer integriert.
Bei Castillejos besichtigten wir Ruinen aus vorrömischer Zeit.
Über Nacht stehen wir oft an einem der vielen Stauseen.
Am Morgen umgibt uns manchmal Raureif, der sich aber sehr schnell in der Sonne auflöst.
Auf 1100 m Höhe liegt das Kloster Tentudía. Es wurde vom Ritterorden Santiago gegründet, nachdem hier (angeblich) die Muttergottes bei einer Schlacht gegen die Araber die Sonne angehalten hatte, um den christlichen Truppen ausreichend Zeit für den Sieg zu geben.
Ganz im Süden der Extremadura, fast schon in Andalusien, liegt die Ermita Virgen del Ara. Der Ort war schon in der Vorzeit heilig, dann stand hier ein römischer Tempel, gefolgt von einer frühchristlichen Kirche, dann einer Moschee und schließlich der Ermita.
Es sei die einzige Kirche in Spanien, bei der Wände und Decken vollständig dekoriert sind. Uns hat sie sehr gut gefallen und wir hatten das Glück, die einzigen Besucher zu sein.
Auch hier erschien (oh Wunder!) Maria einem König und seiner Tochter, die hier zu Füßen der Maria dargestellt sind.
Die Bemalungen der Wände haben ihren eigenen Charme.
Zu der Kirche gehört auch diese reichlich sprudelnde Quelle.
Nur 1,7 km von der Ermita entfernt liegt die aufgelassene Eisenmine „Mina de Jayona“.
Hier bauten schon die Römer Eisenerz ab. Die Mine war von 1900 bis 1922 in Betrieb und nach Voranmeldung konnten wir sie mit einer spanischen Führung besichtigen.
Als Besonderheit kann man in ihrem Inneren eine geologische Verwerfung sehen. Vor 300 Millionen Jahren gab hier der Felsen dem Druck nach, riss und verschob sich horizontal wie eine Schiebetüre. Auf dem Felsen links kann man noch gut die Schleifspuren des Ereignisses sehen.
So, das war es erst einmal wieder von uns. Gerade haben wir zwei Tage mit Bewölkung und etwas Regen und somit genug Muße für diesen Blog. Ab morgen soll uns dann wieder das gewohnte sonnige Wetter begleiten.
Langweilig wird es uns hier nicht….