Medinaceli war für uns genau das Richtige nach der Großstadt Madrid: ein kleines Örtchen (eines der Pueblos más bonitos de España), auf einem Hochplateau gelegen und obendrein noch mit einem schönen Wohnmobilstellplatz.
Der Ort war schon von den Römern besiedelt. Am Ortseingang ist noch der römische Triumphbogen erhalten.

Später war Medinaceli arabisch, nach der Reconquista kastilische Grenzstadt zu Aragon. Von den kriegerischen Zeiten zeugt heute noch die Burg.

Irgendwann brauchte man die Burg nicht mehr. So verwandelte man sie in einen Friedhof.

Unter der Woche ist hier wenig los und wir konnten fast alleine über die Plaza und durch die Gassen wandeln.

In einer Gasse entdeckten wir ein Mäuerchen und eine Glasplatte. Darunter verbarg sich ein römisches Mosaik.

Soria, die zweitkleinste Provinzhauptstadt Spaniens, liegt auf einem Hochplateau in 1100 m Höhe. Hier geht es recht ruhig zu. Die Provinz Soria ist eine etwas vergessene Ecke Spaniens, auch der Tourismus hat sie noch nicht so richtig entdeckt. In der Umgebung gibt es viele verlassene Dörfer. Bedingt durch die Höhe ist es im Winter kalt.
Dennoch hat Soria einiges zu bieten:
Die romanische Kirche Santo Domingo besticht vor allem mit ihrer Fassade.

Etwas außerhalb der Stadt liegt der schöne Kreuzgang von San Juan de Duero. Kreuzritter brachten orientalische Einflüsse aus dem Osten mit.

Neben der Concatedral de San Pedro de Soria ist noch der alte romanische Kreuzgang erhalten.

Am Steilufer des Duero wurde die Ermita de San Saturio über der Höhle erbaut, in der der Eremit lebte.

Auf unserer Weiterfahrt kamen wir an Feldern vorbei, wo wir uns fragten, ob hier jetzt primär Getreide oder Mohn angebaut werden sollte. Das leuchtende Rot im Grün war jedenfalls fotogen.

In Arguedas lebten die Bewohner früher in Höhlen.

Nur wenige Kilometer von Arguedas entfernt liegen die Bardenas Reales, eine Halbwüste mit fotogenen Erosionen. Es gibt einen Rundkurs über eine Schotterpiste, die man befahren darf.

Die Piste umrundet ein Militärgebiet.

Immer wieder boten sich uns schöne Fotomotive.

Die bekannteste Formation ist der Castil de Tierra.

Hier konnten wir endlich das obligatorische Foto von Sol machen, das einfach bei jeder Wohnmobilreise nach Spanien dazugehört.
Sieht doch richtig gut aus, oder? Abenteuer, Offroad, Freiheit….
Und das beste: Jeder kann ein solches Foto mit seinem Womo machen. Die Piste ist so gut, dass man auch mit einem tiefergelegten Sportwagen fahren könnte.

Am Abend, wir hatten es uns gerade gemütlich gemacht, erlebten wir dann doch noch ein echtes Abenteuer: Wolfgang entdeckte, dass am Verteilergetriebe Öl austritt.
Also noch schnell vor Feierabend in Pamplona in der Werkstatt anrufen: Ja, wir sollten am nächsten Morgen kommen, meinte Alberto, der Werkstattmeister.
Also sind wir noch schnell am Abend die 80 km nach Pamplona gefahren, um am nächsten Morgen um 8 Uhr an der Iveco-Niederlassung zu sein.
Dort nahmen sie sich auch gleich unseres Problems an. Zu unserer Erleichterung gab es erst einmal eine Teil-Entwarnung: Der Ölaustritt sei nur sehr gering, der Ölstand im Getriebe gut und wir könnten so die Heimfahrt nach Deutschland antreten und dort in die Werkstatt fahren.
Jetzt hoffen wir nur, dass alles soweit hält, bis wir wieder zu Hause sind.

Von Pamplona aus fuhren wir zum Baztan-Tal. Hier ist es richtig grün.

Langsam fahren ist angesagt. Viele Pferde laufen frei herum und queren auch gerne einmal die Straße.

An vielen Stellen blüht Fingerhut.

In der Nähe von Arraioz fanden wir drei Dolmen, die von Farnen überwuchert waren.

Elizondo ist der Hauptort des Baztan-Tales.

Der Ort ist inzwischen in Spanien recht bekannt. Er ist Schauplatz der Baztan-Trilogie, dreier Bestseller der spanischen Autorin Dolores Redondo, in denen die Geschichte und Mythologie des Tales mit der düsteren und spannenden Handlung der Thriller gekonnt verwoben ist.
Die drei Romane wurden auch verfilmt. An der Pastellerie des Ortes haben sie das Werbeschild aus den Filmen gelassen. So können Touristen den aus den Filmen bekannten Namen entdecken und sich mit den lokalen Süßigkeiten, die auch eine wichtige Rolle im ersten Roman spielen, eindecken.
Tipp: Die drei Filme laufen in Deutschland in 3Sat am 11. bis 13.7.23 und danach in der ZDF-Mediathek.

Auch die anderen Orte im Tal des Baztan sind sehenswert.

An vielen Haustüren hängen Silberdisteln, Eguzkilores. Der baskische Name bedeutet wörtlich übersetzt „Sonnenblume“, wie uns ein Dorfbewohner erklärte. Sie sollen vor allem Bösen schützen.

Auf unserem Stellplatz standen wir unter Beobachtung: von unten …

… und aus der Luft. Direkt über unserem Sol gab es wohl gerade eine gute Thermik, die 16 große Geier geschickt zu nutzen wussten.

Jetzt sind wir schon ganz nahe an der französischen Grenze in einem verwunschenen Wald. Hier wächst eine uralte Eiche, die schon ganz gebückt ist, sich aber dennoch nicht unterkriegen lässt. In diesen Wäldern können wir nachvollziehen, dass hier viele Mythen entstanden sind.

Einen letzten Abstecher in Spanien machten wir nach Zugarramurdi. Der Ort erlangte traurige Berühmtheit weit über Spanien hinaus. 1610 überführte die Inquisition 40 angebliche Hexen und Hexer nach Logroño, wo ein großes öffentliches Tribunal stattfand. 18 von ihnen gestanden öffentlich und bereuten und wurden begnadigt, 6 wurden bei lebendigem Leib öffentlich verbrannt, 6 weitere post mortem. Dies löste in der Gegend eine beispiellose Hexenmanie aus, alle beschuldigten sich gegenseitig der Hexerei, bis schließlich die Inquisition zu dem Schluss kam, das dies alles mit Hexerei nichts zu tun hätte und dem Spuk ein Ende setzte, indem alle Denunziationen wegen Hexerei untersagt wurden. Heute ist der Ort einschließlich seiner (angeblichen) Hexenhöhle eine Touristen-Attraktion.

Jetzt verabschieden wir uns für eine Weile. Morgen werden wir Spanien verlassen und zügig zurück nach Deutschland fahren, um dort den Sommer zu verbringen.

Im Herbst wollen wir wieder auf Achse sein. Dann gibt es hier Fortsetzungen.

Bis dahin, macht´s gut, bleibt gesund und habt einen schönen Sommer!

¡Hasta luego!