Im Gebiet des Lahemaa-Nationalparkes stehen drei restaurierte Gutshöfe.
Palmse besuchten wir als erstes.

Auf dem Dach eines Nebengebäudes warteten fünf hungrige Schnäbel ungeduldig auf ihr Mittagessen.

Sagadi war das Zweite der Herrenhäuser auf unserer Route.

Auf einer ausgiebigen Fahrradrunde durch den Nationalpark kamen wir an den alten Fischerhäusern von Altja vorbei.

Bei Võsu herrschte estnisches Sommer-Sonne-Strand-Treiben.

Wendepunkt unserer Radtour waren die Findlinge im Meer bei Käsmu.

Der Gutshof in Vihula ist zu einem Spa-Hotel ausgebaut. Viel Betrieb war jedoch nicht.

Auf dem Gelände steht eine große Windmühle.

Zu den Sehenswürdigkeiten zählt auch eine Oldtimer-Sammlung.

Direkt an der Ostsee liegen die Ruinen der Burg von Toolse, auf Deutsch der Tolsburg. Die Deutschordensburg wurde 1471 - 1473 erbaut.

Um die Burg herum blühte es überall, was die emsigen Kohlweißlinge anlockte.

Bei einem Weiler mit dem netten Namen Aa fanden wir ein idyllisches Plätzchen direkt am Strand.

Auf dem Strand gab es eine Sauna zur allgemeinen Benutzung. Es war sogar Holz zum Schüren vorhanden.

Beim Aufstehen am Morgen wurden wir von vier Kormoranen beobachtet.

Bei Valaste sind die Klippen 50 Meter hoch. Über Treppen kann man hinunter bis zum Strand steigen und dabei den Wasserfall bewundern.

Im Wald wachsen viele Farne.

Bei Saka stehen auf dem weitläufigen Gelände des Gutshofes mehrere Denkmäler.
Die „Vertreibung“ erinnert an die „Heimholung“ der Deutsch-Balten als Folge des Hitler-Stalin-Paktes, die so ein 700-jähriges Kapitel in der baltischen Geschichte beendete.

Diese „Landebahn“ ist Mathias Rust gewidmet, der 1987 auf seinem berühmten Flug nach Moskau hier vorbeikam.

Im Herrenhaus von Aa ist heute ein Altersheim untergebracht.

Wir fuhren weiter in Richtung russischer Grenze und machten einen Abstecher nach Viivikonna.
Der Ort wurde für Ölschiefer-Minen gebaut und ist heute weitgehend verlassen. Von den einst 2000 Einwohnern sind noch ca. 50 geblieben.
Die inzwischen oft verfallenen Gebäude wurden von deutschen Kriegsgefangenen erbaut, die auch für die Arbeit in den Minen eingesetzt wurden.

Laut unserer Karte hätte hier noch ein sowjetisches Denkmal stehen sollen. Das wurde wohl inzwischen entfernt.

In Narva erinnern die beiden mächtigen Festungen - die Narva-Burg auf der estnischen Seite und die Festung Ivangorod auf der russischen - daran, dass der Fluss Narva heute wieder das ist, was er in der Vergangenheit über Jahrhunderte war: ein Grenzfluss.

Die Grenzbrücke ist zur Zeit für Fahrzeuge gesperrt. Nur Fußgänger dürfen passieren. In der Warteschlange erzählten sie uns, dass der Grenzübertritt ca. 4 Stunden dauere.

Die Festung Ivangorod ist schon eindrucksvoll. Schade, dass wir nicht einfach so auf die andere Seite des Flusses fahren können.

Auf dem Parkplatz in Narva angekommen, gingen wir zum „Tickethäuschen“. Aber: Überaschung! Statt Parktickets gibt es hier nur Kaffee.
Das Parken war gratis.

Die Stadtbesichtigung Narvas war schnell erledigt. Bei der Rückeroberung von den Deutschen legten die Russen 1944 Narva in Schutt und Asche. Der Wiederaufbau erfolgte "stalinistisch-modern". Die heutige Bevölkerung Narvas ist zu 95% russisch-sprachig.
Was uns auffiel:
Die Frauen tragen keine Blümchen-Kleider und für die Männer scheinen Autos sehr wichtig zu sein. Gefühlt ist die BMW-Dichte (gerne große SUV) höher als in München und unser Sol - er hat schließlich Allrad - löst spontane Bewunderung aus.

Das Gebiet südöstlich von Narwa, in dem der Ölschiefer abgebaut wird, interessierte uns. Wir fuhren, soweit das möglich war, auf teils löchrigen und teils guten Straßen hinein.
So kamen wir an dem Monument „Energeetik“ vorbei.

Auf eines der Kraftwerke, in denen der Ölschiefer verheizt wird, floss in einem Kanal Wasser zu. Hinweisschilder warnten vor dem Kontakt mit dem Wasser. Allein schon die Optik lud nicht zum Baden ein.

Vom Kraftwerk weg verliefen viele große Rohre, die zu den Abraumhalden hinauf führten.

Die Erklärung: Beim Verbrennen des Ölschiefers fällt reichlich Asche an. Diese wird in Wasser gelöst und über die Rohre zu den Halden gepumpt. Dort verhält sich die Masse wie Beton und härtet aus. Das überschüssige Wasser sammelt sich und fließt schießlich wieder zurück zum Kraftwerk.
Angeblich sei es ungiftig. Die Warnhinweise würden nur wegen des alkalischen pH gegeben werden. Umweltverträglich sei es auch - laut der Infotafel des Energieunternehmens…
Laut Wikipedia bezieht Estland über 60% seines Energiebedarfes aus Ölschiefer.

Wir zogen zum Übernachten dann doch einen See mit unbedenklichem Wasser vor. Im Alataguse Nationalpark hatten wir die Auswahl.

Um den See herum blühte es überall.

Bei Metsküla, ebenfalls im Nationalpark unternahmen wir, über einen Knüppeldamm, eine Moorwanderung.

Wir sahen Orchideen (Gefleckter Fingerwurz, Dactylorhiza maculata).

Insekten belästigten uns im Moor nicht. Kein Wunder - das Moor war übersät mit Sonnentau. Besonders häufig war der rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifora).

An manchen Stellen erspähten wir auch den langblättrigen (Drosera longifolia).

Das orthodoxe Nonnenkloster von Kuremäe ist einen Abstecher wert. Alles ist blitzsauber und gepflegt.

Übernachtet hatten wir noch einmal am Ufer der Narva.

Ein Haubentaucher (Podiceps cristatus) schwamm vor unserem Fenster vorbei.

Auf der gegenüberliegenden Flussseite ist - unübersehbar - Russland.

Die Narva ist der Abfluss des Peipsi-Sees, unseres nächsten Ziels. Am Nordufer gibt es Sandstrände.

Wir parkten bei Mustvee auf einer Wiese. Zum Meer hin wurde sie sumpfig und es tummelten sich viele Vögel. Unser Sol fungierte als „Tarnzelt“.
Heringsmöwen (Larus fuscus) flogen umher.

Viele Nebelkrähen (Corvus cornix) ließen sich nieder.

Auch ein Weißstorch (Ciconia ciconia) suchte nach Futter.

Kallaste am Westufer des Peipsi-Sees ist eine Siedlung von Altgläubigen. Sie sind orthodoxe Christen, die sich einer Reform des russisch-orthodoxen Ritus 1667 widersetzten und fortan in Russland verfolgt wurden. Viele von ihnen flohen an diese Seite des Sees, die damals zu Schweden gehörte und ließen sich hier nieder.
Seitdem leben sie in den Dörfern am Seeufer, weitgehend getrennt von den Estnisch Sprechenden.

Das war es wieder einmal von uns.

Bis zum nächsten Mal!

Macht´s gut und bleibt gesund!