Drei Kilometer südlich unseres Stellplatzes endete die Straße. Über Felsen konnten wir noch bis zum nächsten Strand klettern.

Die Playa de los Cardones macht ihrem Namen alle Ehre. Der ganze Hang hinter dem Strand ist übersät mit Cardones, den Kaktus-ähnlichen Wolfsmilchgewächsen.

Nach vier Tagen am Meer machten wir uns auf, das Inselinnere zu erkunden. An der Straße nach Villaverde kamen wir am Monumento a la Sabina de El Hierro vorbei, das dem wohl bekanntesten Baum der Insel gewidmet ist.

Ein paar Kilometer weiter steht neben der Straße ein weiteres Monument, Homenaje a la Bajada, das dem wichtigsten Ereignis der Insel gewidmet ist: dem alle vier Jahre stattfindenden Abstieg der Jungfrau „Nuestra Señora de los Reyes“. 2009 von Rubén Armiche geschaffen, besteht das Innere des Werkes aus Elektroschrott, u.a. vielen alten Kühlschränken.

Etwas oberhalb Villaverdes fanden wir bei Las Cancelitas einen schönen Platz für unseren Sol. Was für ein Kontrast zu dem wüstenhaften Fuerteventura, wo wir zwei Monate verbracht haben: alles grün, wohin man auch schaut!

Sol stand in einem Meer aus gelben Blüten.

Nickender Sauerklee (Oxalis pes-caprae)

Ebenfalls Nickender Sauerklee. Er kann verschieden blühen.

Weißer Senf (Sinapis alba)

Nicht alle Blüten waren gelb: Milchfleckdistel (Galactites tomentosa).

Steetz Cineraria (Pericallis steetzii)

Diese beiden hölzernen Skulpturen des deutschen Bildhauers Tomas Mehrlnder (So stand das auf dem Schild. Wir vermuten Rechtschreibfehler und gehen davon aus, dass es sich um den Schweinfurter Thomas Mehrlaender, *1954 handelt.) stellen Götter der Ureinwohner der Insel dar.

Auf dem steilen Weg hinunter nach Villaverde kamen wir an schönen Gärten vorbei.
Bramwells Aeonium (Aeonium davidbramwellii)

Chinesischer Roseneibisch (Hibiscus rosa-sinensis)

Villaverde, immerhin die Inselhauptstadt, ist recht beschaulich. Die Kirche, die größte der Insel, gefiel uns gut.

Auf El Hierro wurde eine spannende und wir finden gute Serie gedreht, „Hierro“. Überall auf der Insel weisen Plakate auf die Drehorte hin.
In Deutschland kann man die erste Staffel in der Mediathek von Arte sehen.
Wenn ihr ein paar gute Eindrücke von der Insel haben möchtet und dabei einen spannenden Krimi sehen wollt, können wir euch die Serie empfehlen.

Die Fahne der Kanaren: Schaut man flüchtig hin, meint man, die auf Fahnen üblichen Löwen zu sehen. Auf dem zweiten Blick stellt man überrascht fest, dass es zwei Hunde sind! Schon die Römer kannten die Inseln und sollen hier viele Hunde angetroffen haben. Hund heißt auf lateinisch „Canis“. Jetzt wissen wir auch, woher die Kanaren ihren Namen haben.

Am Mirador de Isora, ganz nahe an unserem Übernachtungsplatz am Meer, nur 800 m höher, verbrachten wir eine ruhige Nacht. So waren wir dann rechtzeitig zum Sonnenaufgang zur Stelle.

Ein alter Hirtenpfad führt hinunter zum Meer.

Wir stiegen ein Stück hinab.

Hier konnten wir einige Vögel beobachten. Die großen Kanaren-Raben (Corvus corax canariensis) zogen recht berechenbar ihre Bahnen. Ihr Schwarz stellte aber den Fotosensor vor ziemliche Herausforderungen.

Die flinken kanarischen Turmfalken (Falco tinnunculus ssp. canariensis) waren hingegen gar nicht so leicht mit dem Tele zu erwischen.

Auf dem Weg hinab zur Quelle von Isora spazierten wir durch blühende Gärten mit Mandelbäumen.

Keine Ahnung, was da blühte. Es sah aber schön aus. (Anmerkung: „Keine Ahnung“ heißt, unsere schöne Pflanzenbestimmungs-App lieferte kein eindeutiges Ergebnis. Nicht, dass ihr uns für Experten in Botanik haltet…)

Nadelkissenprotea (Leucospermum cordifolium)

Der Weiße Affodil (Leucospermum cordifolium) blüht nicht nur in den Gärten, sondern auch wild und ist endemisch auf den Kanaren.

Opuntienfelder waren mit Schildläusen infiziert, auf spanisch „Cochinillas“. Die Schildläuse werden geerntet und man gewinnt aus ihnen einen roten Farbstoff. Kleider färbt man damit kaum noch, allerdings wurde er zum Färben von Lebensmitteln beliebt, da er natürlich ist. So lohnt sich der aufwändige Anbau wieder.

Der Mirador de las Playas ist direkt oberhalb unseres Stellplatzes am Meer.

Oft ziehen Wolken den Hang herauf und mit der schönen Aussicht ist es schnell vorbei.

Im Inselinneren, auf 700 - 1200 m Höhe wachsen viele Kanarenkiefern. Praktisch alle älteren Bäume zeigen Spuren früherer Brände.

Die Rinde der Kanarenkiefern ist sehr dick und feuerresistent. Unter der Rinde, auch am Stamm, sitzen die Knospen, so dass die Kiefern wieder austreiben können, auch wenn alles außer dem Stamm dem Feuer zum Opfer gefallen ist.

Diese Kiefer hat sogar ein Loch in ihrem Stamm überlebt.

Stehen die Kiefern in höheren Lagen, wo Brände wegen der größeren Feuchtigkeit seltener sind, können sie auch große Kronen ausbilden.

In der Inselmitte, auf ca. 1200 m Höhe, wächst der feuchte Lorbeerwald, ein fantastischer, bizarrer Urwald. Alle paar Meter entdeckte Wolfgang ein neues Fotomotiv, das die kalten Finger bei Nebel, Wind und nur 8 Grad vergessen ließ.

Die Baumheide (Erica arboreae) wird hier mehrere Meter hoch.

Mit dieser Kanaren-Glockenblume (Canarina canariensis) verabschieden wir uns für heute.

Wir sind wieder in Richtung Meer gefahren, ins Warme.
Morgen wird es hier spannend werden. Wilde Bestien werden losgelassen und bestrafen jeden, der ihnen zu nahe kommt.

Wenn wir das gut überstehen, werden wir erneut berichten.

Bis dahin, macht´s gut und ¡Hasta luego!