schon in deutschland hatten wir uns vorgenommen, in uruguay nach dem karneval in montevideo zu dem grössten gauchofest uruguays, einem der grössten in südamerika, zu fahren. es findet jedes jahr anfang märz in tacuarembó statt. die teilnehmer kommen nicht nur aus ganz uruguay, sondern auch aus argentinien und brasilien. seit 1987 findet diese fiesta statt, also dieses jahr zum 30. mal.
wir kamen schon einen tag zuvor und bekamen noch einen platz auf der campingwiese für die teilnehmer direkt am eingang. hier auf dem bild steht sunny noch recht verlassen, was sich zum wochenende hin drastisch änderte. während der fiesta war der platz erstaunlich ruhig - bis ca. 20.30 uhr. dann erfolgte eine multimusikale beschallung vom festplatz oder der straße, die dann dann bis in den frühen morgen für unter
haltung sorgte ;-). da musste man einfach mitmachen. vor 3 uhr kamen wir selten ins bett. deshalb dauerten unsere blogs auch so lange, weil wir uns nach der fiesta erst einmal ein paar tage erholen mussten. außerdem mussten über 2000 bilder aussortiert und bearbeitet werden. keine sorge, wir haben gründlich aussortiert.
zu der fiesta kamen unmengen von leuten, sehr oft mit pferden und in typischer gaucho-tracht. am abend und in der nacht kam noch die lokale bevölkerung zum flanieren und feiern. es wurden historische estancias und ranchos aufgebaut und eingerichtet, die jedem freilichtmuseum zur ehre gereicht hätten. in diesen wurden dann wie früher speisen zubereitet, was auch in einem wettbewerb bewertet wurde. im ruedo (arena) fanden reiterturniere statt: verschiedene geschicklichkeitsprüfungen für alle altersklassen und natürlich das ruedo (=rodeo). hierzu wird es einen eigenen blog geben. auf einer großen freilichtbühne gab es nachts musik- und folklore-shows. in den estancias fanden am abend musik- und tanzveranstaltungen statt, teils für alle, teils für geladene gäste (zu denen wir auch gehören durften). zudem gab es noch jede menge buden, von schießständen, gauchoausrüstern bis zu allem möglichen ramsch.
hier werden die estancias noch aufgebaut. aus dem dreck wurden lehmziegel gebrannt.
so sah es dann im fertigzustand aus
jede estancia hatte eine bewerberin für den titel der „flor de pago“
kapellen, läden, schreibstuben, krankenstation: es gab alles!
ca. 12% der bevölkerung uruguays sind ganz oder teilweise afrikanischer abstammung
in dieser estancia stießen wir zu einer vernissage und wurden anschließend für die folgenden abende eingeladen. wie wir erfuhren, gehört sie einem der hauptsponsoren des festivals. es gab leckeres essen (viel fleisch), sehr gute lifemusik (manchmal setzten sich sich die musiker am abend nach dem konzert nochmal spontan zusammen) und wir lernten eine weitere eigenheit uruguays kennen: man trinkt hier nicht nur mate, wein und bier, sondern - wer hätte das gedacht - whisky (nach auskunft des kellners „mucho whisky“, und das mit viel eis).
in öfen, alten töpfen und auf parillas wurde essen zubereitet, in jedem fall mit holzfeuer, teilweise sogar ganze rinder oder ferkel.
alle ließen sehr gerne fotografieren (außer dem einen mit gauchohut und blauem t-shirt ;-)
ulrike fand die platzierung der messer fotogen, wolfgang mehr die messer.
diese stühle hatten auch schon andere reisende fasziniert, die dann allerdings am zoll gescheitert sind. man konnte sogar erstaunlich bequem mit den eigenen beckenknochen auf diesen knochenstühlen sitzen.
andere knochen dienten nur zur verzierung.
impressionen:
abendveranstaltungen in den estancias
selbst eine auktion von stuten fand statt. die preise waren in us-dollar (alles teure in uruguay wird in us-dollar bezahlt). zunächst wunderten wir uns über die preise von ca. 200 dollar pro stute mit excellentem stammbaum, wurden aber aufgeklärt, dass man die genannten preise mit 18 multiplizieren muss. den tieferen sinn konnte uns niemand erklären (das lag vielleicht auch an unseren begrenzten spanischkenntnissen oder unserem pferdewissen).
das ist die arena für die wettkämpfe.
am ersten tag fanden die geschicklichkeitswettkämpfe der kinder statt.
der jüngste teilnehmer war 3 jahre alt. mit dem kurs war er zwar etwas überfordert, aber reiten konnte er wirklich gut.
unter dem kritischen, aber wohlwollenden auge der erwachsenen absolvierten die jugendlichen ihre wettkämpfe.
am 2. tag fand die feierliche eröffnung mit einzug aller teilnehmer in die arena statt. hierbei gab es auch viele „palabras“ (=reden. wolfgang findet den ausdruck „paLABRAs“ für eröffnungsreden durchaus passend ;-)
am samstag fand der große festumzug statt (um 9 uhr! trotz wecker war das eine leistung, da schon auf der matte zu stehen!).
unsere nachbarin wurde direkt vor unserem sunny herausgeputzt. zuvor ist noch einer unter unserer markise hindurchgeritten. zum glück scheute sunny nicht…. wurmi war auch ganz brav, trotz der vielen pferde.
der festumzug in die stadt war beeindruckend. es nahmen so ca. 2000 pferde und reiter teil. in den jahren zuvor seien es mehr gewesen, aber viele brasilianische teilnehmer fehlten wegen einer in brasilien grassierende pferdekrankheit. wir hatten trotzdem noch nie so viele pferde gesehen.
schon zu beginn sah man dicke regenwolken aufziehen und es dauerte nicht lange, bis es wie aus kübeln goss. schade um die schönen frisuren. es wurde mit mehr oder weniger humor genommen, meistens mit mehr.
groß und klein waren dabei
hier ein eindruck vom letzten abend mit blick auf die showtribüne. stühle muss man in uruguay keine aufstellen. jeder uruguayo hat einen und bringt ihn zu allen möglichen anlässen mit.
ein blog vom ruedo (=rodeo) folgt