feuerland ist eine insel. der westen ist chilenisch, der osten gehört zu argentinien. über eine meerenge der magellanstraße verkehrt regelmäßig eine fähre. die überfahrt dauert etwa eine halbe stunde.
unser erstes ziel war an der bahia inútil (englische siedler tauften sie „useless bay“) eine kolonie königspinguine, angeblich einzigartig in südamerika. vor einigen jahren siedelten sich wenige paare hier an und sie fühlen sich offensichtlich wohl.
junge gab es noch keine zu sehen, die eier wurden noch zwischen den beinen bebrütet. man sieht die ausgebeulten fräcke an den füßen.
etwas weiter südlich liegt camerón, eine von schotten gegründete siedlung
der einzige laden des ortes hatte geschlossen, da die besitzerin im krankenhaus lag. zum einkaufen fahren die einheimischen sowieso nach porvenir, 120km schotterpiste.
nach ein paar tausend kilometern durch die patagonische steppe, die auch den nördlichen teil feuerlands bedeckt, tauchten plötzlich die urwälder feuerlands auf. wir waren begeistert. der preis für das viele grün sind regelmäßige regentage, selbst im sommer bei temperaturen um die 6 grad.
viele bäume sind mit flechten überzogen. sie heißen hier „altmännerbart“
trotz des kalten und stürmischen klimas mit schneereichen wintern gibt es in den wäldern keine nadelbäume. die blätter der bäume sind jedoch alle sehr klein. manche arten sind laubwerfend, andere immergrün.
an den stürmischen stellen lassen die bäume keinen zweifel an der vorherrschenden windrichtung.
standen wir direkt an der magellanstraße, kamen mehrfach delfine (hier ein peale´s dolphin), die längere zeit vor uns auf- und abschwammen und gelegentlich sogar ihre springkünste zeigten. offenbar waren sie genauso neugierig auf uns wie wir auf sie.
und natürlich gab es auch hier vögel.
nr 76, Chloephaga hybrida, zwei kelpgänse. die weissen sind die männchen.
nr 77, schopfenten, Lophonetta specularioides
nr 78, Xolmis pyrope, ein feueraugennonnentyrann (der name ist fast so schön wie der der dampfschiffente……)
fuchsien (hier eine Fuchsia magellanica) wachsen hier wild am straßenrand (wobei „straßenrand“ bei der miserablen und aufgeweichten matschpiste etwas übertrieben ist).
ebenso digitalis
in diese hübschen blümchen (stachelköpfchen, Acaena magellanica) läuft man nur einmal ohne gummistiefel hinein. die köpfchen explotieren regelrecht und die stacheln haften mit widerhaken sehr gut an hosen und strümpfen. das beschert dann meditative minuten beim entfernen…
hier haben wir zum ersten mal richtig den allrad vermisst. erst ging es durch schlamm, dann durch den fluss, dann auf kies die steigung hinauf und zum schluss durch sand. wären wir unten stecken geblieben, hätte uns die nahende flut versenkt. wir entschieden uns missmutig zum umkehren (man beachte wolfgangs gesichtsausdruck).
in den 40er jahren des vergangenen jahrhunderts wurden im argentinischen feuerland wenige paare kanadischer biber zur pelzzucht angesiedelt. die pelzzucht gibt es lange nicht mehr, aber die biber fühlen sich so wohl, dass sie sich stark vermehren. natürliche feinde wie bären fehlen und so wurden sie zu einer plage und richten erhebliche schäden an den wäldern an. für jeden biberschwanz gibt es eine prämie. in die flüssen führten sie giardia lamblia ein, ein protozoon, dass auch beim menschen durchfall erregt.
die biber teilen die naturschützer in zwei lager: die waldschützer („leute, esst mehr biber!“) und die tierschützer („man kann die armen tierchen doch nicht abschießen“). bären einführen will aber auch niemand…
überall sind dämme
das sind die folgen für den wald
ein biberbau
die zähne der tierchen scheinen scharf zu sein
possierlich sehen sie trotzdem aus
diese dampfschiffente zeigte keinen respekt vor dem fotografen (nr 79, Tachyeres patachonicus)
die chilenen bauen eine straße an den beaglekanal. so kommt man inzwischen mit dem auto direkt an den lago fagnano an einen schönen stellplatz
nr 80, Phrygilus patagonicus, ein magellanämmerling. er war gar nicht scheu und ließ sich nicht stören
die landschaft ist fantastisch und eine touristische infrastruktur fehlt in diesem teil feuerlands - noch.
hier war das ende der straße. vielleicht kommen wir in ein paar jahren ja auch in chile weiter bis an den beaglekanal.
die estancia caleta maria war bis vor 2 jahren nur mit dem schiff über einen fjord oder mit dem pferd auf einem dreitagesritt zu erreichen. jetzt führt eine straße hierher und es gibt sogar eine landebahn. die pläne für eine touristische erschließung waren zu unserem glück noch nicht verwirklicht.
am lago blanco blühten Senecio smithii und margariten.
im nördlichen teil der wälder feuerlands trifft man auf viele guanakos mit herden bis zu 30 tieren.
am lago blanco stimmte die windrichtung. so konnten wir uns senkrecht zum wind mit guter aussicht auf see und sonnenuntergang platzieren.
nach ein paar tagen pause ging es weiter in den argentinischen teil feuerlands. wir wären gerne noch etwas länger geblieben, aber unsere vorräte (lebensmittel und wasser) gingen zu neige, gerade passend für einen grenzübergang, an dem keine frischen nahrungsmittel mitgenommen werden dürfen.