Auf wiederholt geäußerten Wunsch unserer treuen Leserschaft haben wir uns auf die Suche nach der Shift-Taste gemacht - und sie gefunden! Also gibt es ab jetzt Großbuchstaben (auch wenn Wolfgang sie für überflüssig hält).
Über Rückmeldungen, ob euch das neue orthografische Bild besser gefällt, würden wir uns freuen (entweder kompliziert über den Blogkommentar oder einfacher per Mail an wu-tour@gmx.de.)
Das Routenbild umfasst unseren Weg der nächsten 3 Blogs.
Nachdem wir wieder zu zweit waren, stürzten wir uns in die aufregenden Tätigkeiten des Reisealltags, ausnahmsweise einmal nicht in Handarbeit.
In San Bartolo, einem um diese Jahreszeit sehr beschaulichen Badeort 40km südlich von Lima überließ uns ein peruanischer Bekannter Haus und Hof mit allen Annehmlichkeiten (schnellem Internet, heiße Dusche..). So konnten wir uns erholen, Sunny wieder einräumen und sogar die Wahl in Deutschland live verfolgen. ¡Muchísimas gracias a Alberto!
Ganz alleine waren wir nicht. Im Carport nistete ein weiterer Bewohner, Vogel 135, eine Weißflügeltaube, Zenaida meloda.
Nach der Deutschlandwahl mussten wir uns auf den Weg machen, da wir nur noch gut 3 Wochen Aufenthaltsgenehmigung in Peru hatten und mitten über die Berge nach Bolivien wollten.
Einem guten Tipp Albertos folgend fuhren wir durch das Cañetetal in die Anden.
Noch nahe der Küste im Bereich der Wüste besuchten wir die Inkaruinen Incahuasi. Eigentlich sind sie montags für Besucher geschlossen, für uns wurde aber eine kostenlose Ausnahme gemacht.
Die PE 24 war asphaltiert und dank der reizvollen Landschaft noch schöner zu fahren.
Bis wir unverhofft das Ende einer Warteschlange bildeten. Am Anfang standen diese zwei Hübschen. Wie fast immer an Bau- oder Räumungsstellen, wird der Verkehr ein- oder zweiseitig manuell angehalten und nach einer gewissen Zeit wieder freigegeben. Die Dauer ist variabel von 5 Minuten bis Stunden.
An der Wartestelle gab es viele stechende kleine schwarze Moskitos, Einheimische zeigten uns, dass, eingerieben mit Blättern dieses Baumes, „molle“ = peruanischer Pfefferbaum, die Plagegeister fernbleiben. Wir haben es inzwischen öfters ausprobiert: Es funktioniert als natürliches Repellent.
Das Tal wurde enger, schluchtartig. Kleinere Brücken gingen immer wieder über den Fluss. Dann wurde es offiziell zum Naturschutzgebiet.
Im kleinen Weiler Huancaya, schon auf 3600m (nicht zu verwechseln mit der nahegelegenen Großstadt Huancayo) bestaunten wir Mumien und deformierte Schädel vor dem Mittagessen. Diese Kopfform wurde früher als Schönheitsideal und Statussymbol erachtet und durch Bandagieren des noch formbaren kindlichen Kopfes erreicht.
Der Rio Cañete bildet in seinem Oberlauf zahlreiche Kaskaden und wird von einigen Brücken, teilweise noch aus der Kolonialzeit überquert. Sein Wasser ist erstaunlich klar und sauber.
Das Alter dieser Felszeichnungen ist unklar.
Immer wieder fanden sich schöne Stellplätze für unseren Sunny.
Zwischen den Wasserfällen haben sich, aufgereiht in einer Kette, 7 natürliche Seen angestaut. Wir gönnten uns einen Bootsausflug zu dem beieindruckensten Wasserfall.
Ufer und Talboden sind auch in der Trockenzeit grün und bewachsen.
Diese Ausblicke hatten wir direkt vor unserer „Haustüre“.
Am Ende der ausgebauten Straße durch das Tal, bei einem Örtchen namens Vilca, auf fast 3900m Höhe, verbrachten wir mehrere Tage und bestaunten die Natur.
Nachdem sie sich an den gelben Sunny gewöhnt hatten, konnten wir die Vögel sogar beim Kaffee trinken bewundern.
Vogel Nr. 136, ein Andenblässhuhn, Fulica ardesiaca. Im internen Spachgebrauch haben wir die zahlreich anzutreffenden Vögel „Moorhühner“ genannt.
Vogel Nr. 137, Jungtier eines Nachtreihers, Nycticorax nycticorax
Vogel Nr. 138, erwachsener Nachtreiher, Nycticorax nycticorax
Die Landschaft wurde immer fantastischer und ist bisher nur ansatzweise vom Tourismus entdeckt.
Nicht nur Vögel kamen uns besuchen.
Vögel Nr. 139, Andengänse, Chloephaga melanoptera, immer paarweise anzutreffen.
Vogel Nr. 140, Punaibis, Plegadis ridgwayi.
Vogel Nr. 141, Punaente, Anas puna
Vogel Nr. 142, Rotaugenschopfente, Lophonetta speculariodes
Das liebliche Tal verließen wir über einen 4625m hohen Pass.
In diesen Bergen entspringt der ganzjährig wasserführende Rio Cañete.
Nach dem Pass kamen wir auf die Carretera central, die in den Bergen verlaufende Nord-Süd-Verbindung Perus.
Am Convento de Ocopa, einem Franziskanerkloster und ehemaliges Zentrum der Mission im Amazonasgebiet, durften wir innerhalb der Mauern im Schutz der Heiligen übernachten.
In San Jerónimo de Tunan, in der Nähe von Huancayo, trafen wir auf eine Fiesta. Der Ortsheilige wurde mit Blasmusik um die Plaza getragen. Peruanische Blasmusik: Laut, jede Blaskapelle kennt meistens nur ein Stück. Damit dies nicht so auffällt, wird es jedemal leicht verändert, aber stets unter Vermeidung der richtigen Töne mit Inbrunst geblasen.
So ganz erschließt sich uns nicht, wofür man dabei noch Noten benötigt.
Diese hier trafen ihre Töne.
Zuhörer fanden sich in jedem Alter.
Besonders Ulrike faszinieren die bunten Tuc-tucs.
Leider hatten wir unsere Messer nicht dabei.
Wolfgang fiel wieder einmal auf, dass südamerikanische Schaufensterpuppen nicht an Anorexie leiden und im Gegensatz zu ihren europäischen Schwestern deutliche Kurven aufweisen.
Die Köchin war sehr amüsiert, als wir ihr erzählten, in Deutschland gäbe es Meerschweinchen nur als Haustiere. Sie rief laut aus „Comemos mascotas“, „Wir essen Haustiere“.
Die Märkte gefallen uns immer besonders.