Auf den fehlenden Strecken haben wir uns nicht gebeamt, sondern lediglich vergessen den Tracker anzustellen.

Bevor wir Bolivien verließen, besuchten wir den „internationalen Hafen“ des Landes in Guaqui am Titicacasee. Hier der Blick in das Hafenbecken. Links befindet sich der Marine(!)stützpunkt mit dem Stolz der Flotte, einem schicken Touristenschiff. Nebst einer schönen Kirche aus dem 16. Jh. und dem Hafen bietet der Ort ein interessantes Museum, in dem die alten, noch funktionsfähigen Dampfloks der Linie La Paz - Guaqui stehen. In früheren Zeiten war hier die Hauptverbindung von La Paz mit dem Rest der Welt.

In Desaguadero (zu deutsch „Abfluss“) mussten wir mitten im Ort etwas beengt über die Grenze nach Peru. Es gibt zwar schon eine neue Umgehungsstraße, dort sind aber die Grenzabfertigungen bisher nur für LKW in Betrieb. Auf peruanischer Seite mussten einige Marktstände ihre Sonnenschirme einklappen, damit wir durchpassten.

Nur wenige Fahrzeuge kreuzten direkt über die Brücke über den Desaguadero, dem Abfluss des Titicacasees, der die Grenze bildet. Der meiste Personen- und Warenverkehr wurde mit Muskelkraft bewegt.

Auf einer Erhebung im Altiplano entdeckten wir bei den Ruinen von Tanka-Tanka einen schönen Stellplatz mit fantastischer Rundumsicht. Hier verbrachten wir Silvester und wurden um Mitternacht von einem beeindruckenden Feuerwerk ringsum überrascht, was fast eine halbe Stunde andauerte. Damit hatten wir nicht gerechnet, bei den wenigen ärmlich wirkenden Hütten und Gebäuden, die verstreut lagen. Bei nur 7 Grad um Mitternacht fühlten wir uns fast wie zu Hause.

Diese Familie stattete den Ruinen und uns einen Neujahrsbesuch ab und kam mit 2 (!) PKW angereist.

Auf der Weiterfahrt kamen wir in 4600m Höhe an der Laguna Viscacha mit vielen Flamingos (chilenische) vorbei.

Vogel Nr. 160, ein Rotbauch-Höhenläufer, Attagis gayi.

Dann wurden wir von einem Gewitter überrascht und plötzlich war alles weiß. Neujahr im Hochsommer in den Tropen! So konnten wir ausprobieren, ob unsere neuen BF Goodrich Reifen auch im Schnee brauchbar sind. (Sie sind es.)

Das sind die Anden: Man fährt 2 Stunden und schon ist man statt im Schneegestöber mitten in der Wüste bei 35 Grad. Wir können also weder die Winter- noch die Sommerkleidung zu tief verräumen.

Je näher man der Küste kommt, desto trockener wird es. Allerdings bewässern immer wieder Flüsse aus dem Hochland die Täler.

In Omate trafen wir auf die bisher eindrucksvollste Weihnachtsdekoration an der zentralen Plaza mit einem hitzefesten Schneemann.

Vorbei am Vulkan Misti bei Arequipa….

….und den frischgrünen Reisfeldern in der Wüste bei Ocoña…

…fuhren wir zu unserem Ziel in San Juan de Macona, wo wir an dieser schönen Stelle auf das große Ereignis warteten: Nein, nicht der aktuelle Besuch des Papstes, sondern die Erfüllung eines Jugendtraumes von Ulrike, einmal die Rally Dakar zu erleben. (Alle Leser, die geografisch bewandert sind, werden sich dies schon beim Lesen des Blogtitels gedacht haben.)

Es war die 40. Rally. 2009 ist sie von Afrika nach Südamerika umgezogen und in Macona gastierte sie diesmal sogar 2 Nächte.

Der logistische Aufwand ist enorm.

Wir kamen sogar in das streng abgeschirmte Fahrerlager! Wie wir das schafften? Wir hatten zwei super nette Leute kennengelernt, die wiederum jemanden kannten, der zwar nicht ganz so super nett, aber dafür super wichtig war. Hinzu kam noch ein bisschen europäisch- südamerikanische Desorganisation und - schwupps - hatten wir die ersehnten Armbändchen und waren drinnen.

An der Zeitkontrolle kamen die Fahrer der verschiedenen Kategorien ins Lager.

Motorradfahrer

Quads

Allradautos

Buggys. Diese sind ohne Allrad und dürfen als einzige eine automatische Reifendruckregelanlage besitzen.

Kaum im Lager angekommen, stürzen sich die Mechaniker auf die Autos, zerlegen, schrauben, basteln und setzen sie wieder zusammen. Bei diesem Mini sieht man, dass die Rallyfahrzeuge gar nichts mit einem Serienmini zu tun haben. Sie sind auch ca. 1,5 mal so groß.
Mitten in der Nacht wurden sie dann auf der Straße direkt vor unserem Übernachtungsplatz getestet - „wrrrruuuummmm, brrrrummmm, brrrrrruuuuuummmmm“.

Als letzte kamen die imposantesten Fahrzeuge, die Renn-LKW ins Fahrzeuglager.

Am nächsten Tag gesellten wir uns zu vielen Schaulustigen mitten in der Wüste an den Streckenrand.

Auch hier kamen zuerst die Motorräder.

Dann Quads.

Dann endlich das langersehnte erste Auto.

Ein Buggy.

Und zuletzt, aber noch bei gutem Tageslicht, die LKW.

Mit jeder Fahrzeugkategorie wurde die Staubwolke größer, die der Wind von der Rennstrecke auf unsere Seite wehte. Entsprechend sahen wir am Abend dann auch aus.

Bei den Nachzüglern, hatten die Polizisten keine rechte Lust mehr, die Zuschauer auf Distanz zu halten, so dass wir näher an die Strecke herankonnten.

Am nächsten Tag fuhren wir im Tross auf der Panamericana. Auf der Straße müssen sich die Rallyfahrzeuge an die (in Peru sehr spärlichen und mit viel Interpretationsspielraum versehenen) Verkehrsregeln halten und genauso wie wir Streckenmaut bezahlen. Hier verabschiedeten wir uns von der Dakar. Unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht!

Nach soviel Staub und Technik brauchten wir etwas Erholung in der Natur. Das auf unserem Weg liegende Humedal (Feuchtgebiet bei einer Flussmündung) bei Mejía bot einen schönen Stellplatz. Uns verblüffte die Vielfalt nicht nur der Vogelwelt:

Vogel Nr. 161: Kiebitzregenpfeifer, Pluvialis squatarola.

Vogel Nr. 162: Schwanzbandmöve, Larus belcheri

Vogel Nr. 163: Blutschnabelmöve, Larus scoresbil

Vogel Nr. 164: Regenbrachvogel, Numenis phaeopus

Vogel Nr. 165: Truthahngeier, Cathartes aura. Hiervon gibt es ganze Schwärme.

Vogel Nr. 167: Bahamaente, Anas bahamensis

Vogel Nr. 168: Silberreiher, Ardea alba

Vogel Nr. 169: Schmuckreiher, Egretta thula

Vogel Nr. 170: Braunausternfischer, Haematopus palliatus, fast immer paarweise.

Vogel Nr. 171: Rosalöffler, Platalea ajaja

Am Strand ganze Schwärme von Vogel Nr. 172: amerikanischer Scherenschnabel, Rynchops niger

Das nächste Beitrag wird wieder aus Chile kommen, wohin wir nun zum 5. mal einreisen.