In Nordchile war Sommer. So fuhren wir erst einmal nördlich von Arica an den Strand. Wenn man den herumliegenden Müll ausblendet (und nicht fotografiert), ist der kilometerlange Sandstrand fantastisch. Wir fanden das Wasser mit 16 Grad (nachgemessen) auch im Hochsommer zum Baden viel zu kalt.

Vogel Nr. 173, ein Braunpelikan, Pelecanus thagus, nicht nur im Flug sehr imposant.

Vogel Nr. 174, ein Kiebitzregenpfeiffer, Pluvialis squatarola

Vogel Nr. 175, Sanderling, Calidris alba

Vogel Nr. 176, Kormorane, Phalacrocorax brasilianus

Vogel Nr. 177, ein Regenbrachvogel, Numenis phaeopus

Wir machten einen Abstecher in das landwirtschaftlich genutzte Azapa-Tal, einer Flussoase. An den Berghängen finden sich an verschiedenen Stellen Geoglyphen.

Im sehr interessanten und hervorragend gestalteten Museo Arqueológico San Miguel de Azapa befinden sich die Mumien der Chinchorros. Die Chinchorros mumifizierten ihre Toten schon lange vor den Ägyptern, so dass sich hier die ältesten der bisher weltweit entdeckten Mumien befinden.

Nicht nur Verstorbene wurden mumifiziert, sondern auch Föten und Embyos nach Tot- und Fehlgeburten.

Neben Oliven- und Gemüseanpflanzungen befindet sich im Tal ein schöner Garten mit vielen Blüten und Kolibris.

Wir übernachteten im Tal und erlebten unser erstes stärkeres Erdbeben am 20.01.2018 nach 22 Uhr. Zuerst klang es wie ein großer Dieselmotor direkt hinter uns, dann wackelte alles kräftig (aber unser Haus, unser Sunny, ist ja gut gefedert), dies wiederholte sich noch einmal und dann war es auch schon vorbei. 20 km entfernt vom Meer brauchten wir keine Angst vor einem Tsunami zu haben.

Fast verpasst hätten wir den Karneval in Arica, immerhin der größte in Chile. Beim Auffüllen unserer Gasflasche probte nebenan eine Kapelle und der Gasmensch erzählte Wolfgang, dass an diesem Tag für 3 Tage der große Karnevalsumzug stattfindet. Da müsse man unbedingt hin, die Röcke seien superkurz.
Das ließen wir uns nicht entgehen. Der Karneval wirbt mit der „Kraft der Sonne“ und ist wohl der einzige andine Karneval, der bei schönem Sommerwetter stattfindet, hat doch oben in den Bergen die Regenzeit Einzug gehalten.
Die Umzüge starteten mittags und gingen jeweils bis 4 Uhr morgens. Etwa 70 Gruppen gingen an den Start. Das Ganze war nicht einfach nur Spaß, sondern ein Wettbewerb. Alle Gruppen präsentierten sich im „Zieleinlauf“ 9 Minuten lang einer Jury und wurden in ihrer jeweiligen Kategorie bewertet.

Vor dem Start des Umzuges befanden sich die „Kosmetikstudios“.

In erster Reihe die jungen Tänzerinnen mit kurzen Röcken.

Beliebt waren die Morenadas, ein Tanz aus dem bolivianischen Hochland, der an den Transport der afrikanischen Sklaven in Ketten über das Altiplano zu den Silberminen von Potosi erinnert.
Der Block der Männer mit Masken und schweren Kostümen: Die Reifen an den Röcken sollen die Ketten der Sklaven symbolisieren.

Schließlich die Gruppe der Frauen (jeglichen Alters) in langen, weiten Röcken.

Viele Vereine kamen aus Bolivien oder Peru. Der Umzug in Arica ist der Auftakt zu den Umzügen in der Andenregion.
Dieses Ensamble aus dem peruanischen Colca-Cañon hatten besonders reich bestickte Kostüme.

Die „Tobas“ stellen Tänze aus dem bolivianischen Tiefland dar.

Die Clowns hatten ihren Spaß. Mit Sprühdosen mit dem allseits beliebten Schaum besprühten sie Tänzer und Zuschauer. Von diesem Brauch waren wir gar nicht begeistert. Wenigstens gab es keine Wasserbomben wie in Oruru.

Die „Afros“ erinnern daran, dass die Gegend in Arica früher vor allem von den Nachfahren afrikanischer Sklaven besiedelt war.

Heute sieht man nicht mehr viele von ihnen.

Eine Diablada darf auch nicht fehlen, der Kampf des Erzengels Gabriel gegen Satan und seine Teufel.

Nach 6 Stunden teils ohrenbetäubenden Spektakels zog es uns wieder in ruhigere Gefilde und wir machten uns auf den Weg hoch auf´s Altiplano.

Dieser Vogel hat nichts mehr Karneval zu tun, sondern befindet sich am Eingang eines Ashrams der Hare Krishna. Vielleicht stand der folgende Vogel, den wir in der Höhe vorfanden Modell…

Dieser (Nr. 178) ist ein Rotrückenbussard, Geranoaetus (Buteo) polyosoma.

Die Kandelaberkakteen wachsen wohl nur in einer Höhe von 2500 m bis 2800 m.

Bei den Ruinen Pucará de Copaquilla aus dem 12. Jh. auf 3000m Höhe sind die Berge noch wüstenhaft.

Im Hintergrund sieht man schon das wolkenverhangene Altiplano aufragen.

Socoroma ist eines der indigenen Dörfer in den chilenischen Anden, die die meiste Zeit des Jahres weitgehend verlassen sind. Zu besonderen Ereignissen, wie dem Karneval, werden die Häuser wieder belebt.

Eigentlich wollten wir ja dem Remmidemmi entfliehen und schon hat es uns wieder eingeholt…
Beim Bewundern der hübschen Kirche haben uns die Einheimischen angehalten zu bleiben.
Vor dem eigentlichen Karneval hat die Virgen de Candelabra ihr Fest und wird durch den Ort getragen.

Der Karneval hat hier keinen Wettbewerbscharakter und eine ganz andere Stimmung als in Arica.