Wir fuhren weiter nach Putre und gewöhnten uns auf einem schönen Platz auf 3900m an die Höhe.
Unsere ungesunde Ernährung, als Vorrat für die Wildnis gekauft, hielt der Höhe nicht stand. So ernährten wir uns zuerst von geplatzen Chips- und Tacotüten. Anmerkung: Wenn man vor der Fahrt in die Höhe Bohnen und Zwiebeln isst, passiert im Darm das Gleiche.
Wir bekamen täglich Besuch von einer Gruppe Vicuñas, die um Sunny herum grasten.
Die Huemuls, Andenhirsche (Hippocamelus antisensis) hielten etwas mehr Abstand.
Der Blick ins Tal war vor allem am Abend schön.
Nach ein paar Tagen wagten wir uns weiter in den Nationalpark Lauca, der auf einer Höhe über 4200m liegt.
Der Vulkan Parinacota (rechts im Bild), direkt auf der Grenze zu Bolivien hat eine Höhe von 6348m.
Um den Ort Parinacota (4400m) herum ist ein großes „Bofedal“, wie die Feuchtgebiete auf dem Altiplano heißen.
Hier tummelten sich viele Viscachas.
Im Ort selbst leben nur noch wenige Menschen permanent. Besonders eindrucksvoll fanden wir die Kirche aus dem 17. Jh..
An diesem Souvenierstand kamen sogar wir nicht vorbei.
Der Lago Chungará zu Füßen des Vulkans Parinacota ist mit 4570m einer der höchstgelegenen Seen der Welt.
Vogel Nr. 173, ein männlicher Andenspecht, Colaptes rupicola
Vogel Nr. 174, ein Säbelschnäbler, Recurvirostra andina
Wir wagten uns weiter auf Pisten in Richtung zum Salar de Surire, fragten an 2 verschiedenen Carabiñero-Posten und beide versicherten uns, dass trotz der Regenzeit die Pisten auch ohne Allrad problemlos zu befahren seien.
Schon der Anfang war etwas schlammig, aber wir fuhren guten Mutes bei schönstem Sonnenschein los.
Das Altiplano war ungewohnt grün.
Immer wieder säumen unsere Wege kleine Altare.
Der Vulkan Guallatiri hat eine Höhe von 6071m und dominiert diesen Abschnitt.
Im Rückspiegel sahen wir schon finstere Wolken als wir an dieser Vicuñaherde vorbeikamen.
Dann die Überraschung: eine Flussdurchfaht, breit, viel Wasser und Schlamm, keine eindeutige Spur. Da wollten wir unseren Sunny dann doch nicht versenken und drehten, um einen Umweg zu fahren.
Plötzlich erwischte uns das Gewitter. Erst goss es aus Kübeln, dann Graupelschauer (auch aus Kübeln), dann Schnee mit Blitz und Donner. Zum Glück blieben wir nicht stecken.
Jetzt wissen wir auch, warum Januar und Februar auf dem Altiplano „Invierno boliviano“, bolivianischer Winter heißt, da die Wolken von Bolivien herüberziehen.
Kaum war das Unwetter vorbei, standen wir vor der nächsten Furt. Hier war die Spur eindeutig und das Ufer nicht schlammig. Also wollten wir noch nicht aufgeben und durchquerten den Rio Lauca, problemlos. Zu unserer Freude unterlagen wir keiner Fehleischätzung.
Viel nutzte uns das nicht: Ein paar km weiter war die Brücke weggeschwemmt und die Furt daneben unpassierbar. Bis hierher waren wir frohgemut unterwegs aber v.a. Ulrikes Gemütszustand war hier schlagartig auf Null.
So fuhren wir in den nahegelegenen Ort Guallatire, um uns bei der Polizei zu erkundigen. Diese ließen uns nicht weiterfahren. Über den Fluss gab es zwar noch einen Umweg, aber im weiteren Verlauf zum Salar Surire sei die Straße komplett weggespült. Warum wir denn um diese Jahreszeit nicht wie alle anderen an den Strand fuhren, dort sei das Wetter doch so schön.
Sie wunderten sich sehr über die Fehlinformation ihrer Kollegen vom Lago Chungará.
Im Ort steht ebenfalls eine schöne alte Kirche aus dem 17. Jh., aber außer dem Polizeiposten war alles verlassen.
So machten wir uns am nächsten Morgen auf den Rückweg.
Die runden Flecken sind keine Ufo-Landeplätze. Die Lamas und Alpakas stellen sich nachts im Kreis auf und ihre Hinterlassenschaften markieren ihren Standplatz.
Den Salar de Surire werden wir ein anderes Mal bereisen. Uns wurde wieder einmal klar, dass die Naturgewalten enorm sein können und auch so war diese Fahrt für uns ein echtes Erlebnis .
Auf dem Weg zur Küste wechselt die Landschaft vom Bofedal zur Wüste.
Über die Teerstraße von Arica nach Putre und weiter nach La Paz fahren vor allem bolivianische LKW. Dies ist der Haupversorgungsweg des Binnenlandes Bolivien, das freien Zugang zu den chilenischen Häfen Arica und Iquique hat. Viele Höhenmeter und viele Kurven - nicht alle erreichen das Ziel.
Auf dem Weg nach Süden passierten wir wieder diese Kunstwerke (Presencias tutelares von 1996 und Momia de Chinchorro) in der Wüste.
An der Caleta Camerones fanden wir diesen Traumstrand, den wir leider mit Wolken von Stechfliegen teilen mussten. 6 Tage hielten wir es aus…
Die Geoglyphen von Tiliviche liegen nur unweit der Panamericana.
Im Tal, Quebrada de Pisagua, befindet sich eine (ehemals) englische Farm mit einem Friedhof seit 1876 der europäischen Salitreros. Viele sind nicht sehr alt geworden.
Die Fahrt steil hinunter nach Iquique fasziniert uns immer wieder.
Nachdem wir in der Freihandelszone und den großen Supermärkten (hier gibt es gutes Roggen-Vollkornbrot, pan alemán!) unsere Vorräte aufgefüllt hatten, suchten wir uns 50 km weiter südlich einen schönen Platz über dem Meer, wo wir unseren ersten Urlaub vom Reisen machten. Gute Freunde gesellten sich dazu und ehe wir uns versahen, waren 4 Wochen vergangen.
Vogel Nr. 175, eine Schwanzbandmöve, Larus belcheri
In den Felsen kletterten Eidechsen.
Umspült vom Meer klebten die Chitons, Mollusken, an den Felsen,...
…Seesterne…
…und schöne bunte Krabben, die recht flink von Felsen zu Felsen hüpfen konnten.
Und wir genossen die Ruhe, gelegentlich auch das Tosen der Brandung.