So, hier sind wir wieder: Hinter uns liegen ein heißer Sommer in Deutschland, die wunderschöne Hochzeit unserer Tochter und 6 Wochen gemeinsames Reisen, zuerst mit Nora und Matze und anschließend mit Tim durch den Norden Perus.
Jetzt sind wir wieder zu zweit in unserem Campingbus.
Doch erst einmal der Reihe nach:
Weiter geht es mit unseren Reiseberichten in der Osterwoche. Diese verbrachten wir in den Oasen Pica und Martilla, 100 km landeinwärts von Iquique.
Diesen kreativen Wegweiser fanden wir zwischen beiden Orten.
Die schöne Kirche von Matilla, dem kleineren der beiden Orte.
In allen Kirchen waren in der Karwoche die Heiligenfiguren verhüllt.
Begonnen hatten die Prozessionen am Mittwoch Abend in Pica mit dem „Encuentro“, der Begegnung. Hierbei ziehen die Männer mit der Jesusfigur in eine Richtung, die Frauen mit Maria in die andere, um sich dann an anderer Stelle im Ort wieder zu treffen.
In Matilla fand der „Encuentro“ am folgenden Mittag statt.
Höhepunkt war die Prozession in der Karfreitagnacht. Kirche und Straßen waren voller Menschen. Christus hing am Kreuz. Dann wurde die Figur abgenommen, in einen gläsernen Sarg gelegt und mit pompös-dramatischer Musik durch den Ort getragen. Sehr eindrucksvoll!
Am Ostersonntag sah man den auferstandenen Christus…
…und Osterhasen
Nach den Feiertagen machten wir uns auf den Weg in die nahegelegenen Berge. Zunächst ging es eindrucksvoll durch die Wüste, ….
…bis zum Salar de Huasco, ehr eine Lagune als ein Salar. Tagsüber merkten wir noch nicht so viel von der Höhe von 3900m. War es doch in der Sonne immer noch schön warm. Kaum war die Sonne untergegangen, stürzte die Temperatur steil ab und wir verbrachten die -10 Grad kalte Nacht vergraben unter unseren Bettdecken.
Es gab Chile-Flamingos.
Vogel Nr. 176, ein Rotnackengrundtyrann, Muscisaxicola rufivertex.
Vogel Nr. 177, vermutlich ein Bairdstrandläufer, Calidris bairdii.
Von den zahlreichen Windhosen erwischte uns zum Glück keine.
So schönes Abendrosa gibt es nur bei kaltem Wetter.
Am Morgen war alles fotogen „gezuckert“.
Vögel Nr. 178, Andensäbelschnäbler, Recurvirostra andina.
Weiter ging es über den chilenische Altiplano.
Dies war die größte Herde Ñandus, die wir bisher gesehen haben.
Um Cancosa, an der Grenze zu Bolivien gelegen, wird Quinoa angebaut, jetzt kurz vor der Ernte.
Um die Polizeistation stand eine beachtliche Menge sichergestellter Autos, Busse und Lastwagen, die die Polizei noch erwischte, bevor sie in Bolivien verschwanden. Irgendwoher müssen die vielen nichtregistrierten Fahrzeuge ja kommen, die wir in Bolivien gesehen hatten.
Die wunderschön gelegenen Thermen von Salima hatten wir ganz für uns alleine. Am eindrucksvollsten waren die nächtlichen Bäder bei Frost und unter dem Sternenhimmel des Altiplano. Nur die 12 Grad Minus in der Nacht hätten wir nicht unbedingt gebraucht.
Auf der Weiterfahrt auf der A349, nahe dem Cerro Sillajhuay, ging es über unseren bisher höchsten Pass, 5076m!
Auf der anderen Seite des Passes waren wir zwar immer noch in der Höhe, aber die Nächte waren nicht mehr so kalt.
Bei weiteren kleinen Thermen erlebten wir eine Überraschung: Lamawäsche! Einmal pro Jahr werden die Tiere durch ein Bad getrieben, um ihnen mit Chemie die Parasiten aus dem Fell zu vertreiben, vor allem die Krätze. Vom Morgen bis zum Nachmittag kamen immer neue Herden: Lamas, Alpakas und auch Schafe.
Vor Beginn der Arbeit wurde gebetet.
Danach wurden die Tiere, eines nach dem anderen, durch das Bad getrieben.
Mit Stangen wurden sie untergetaucht, damit auch wirklich das ganze Fell gewaschen wurde.
Die kleinen wurden an den Ohren durchgezogen.
Auf der anderen Seite standen sie dann triefend und sahen aus wie begossene Pudel.
Vegetarier lassen das folgende Bild gerne aus:
Ein Lama wurde gleich am Morgen geschlachtet, zerlegt und zubereitet. (Das war unsere erste Schlachtung, die wir komplett erlebt haben.) Nach vollendeter Tierwäsche und einer Danksagungsansprache gab es dann Essen: Zuerst eine reichhaltige Suppe, dann neben dem Lamafleisch, gebratenes Hühnchen, Wurst, Mais, Kartoffeln, Nudeln, Reis für alle und wir (als einzige anwesende Touristen, Helfer und Fotografen) waren eingeladen und haben noch Fleisch für die nächsten Tage mitbekommen. Uns hat das Lamafleisch hervorragend gemundet.
Der weitere Weg führte uns an Quinoa-Feldern vorbei…
…zu einem Wald aus Riesenkakteen am Salar de Coipasa, direkt an der bolivianischen Grenze.
Die Kakteenfrüchte waren reif und konnten geerntet werden. Ihr Geschmack hat uns allerdings nur mäßig begeistert.
Am Grenzort Colchane stand diese pittoreske Kirche.
Wir verabschiedeten uns hier von Chile und reisten zum dritten Mal nach Bolivien ein.