Wir reisten über Colchane nach Bolivien ein und bekamen zu unserer Freude direkt an der Grenze 180 Tage für unseren Sunny genehmigt.

Wir wollten das Volk der Chipaya, direkte Nachkommen der Uros, besuchen. Früher lebten sie nur um den Titicacasee, wurden dann aber in die unwirtliche Gegend nördlich des Salars de Coipasa abgedrängt. Sie sprechen noch ihre eigene Sprache und haben ihre eigenen Sitten. Heutzutage ist der Internetempfang auch in dieser verlorenen Ecke der Welt eingekehrt. Seit letzten Jahr will man sich geplant dem Tourismus öffnen mit Unterkünften, buchbaren organisierten Aktivitäten (Kochen, Musikaufführungen, Tanz, Handwerk). Wir wurden gebeten dies auf der Internetplattform der Reisenden zu propagieren. Mal sehen, wie schnell sich alles ändert.

Zunächst war uns der Weg durch eine Sanddüne versperrt. Auf dem Hinweg blieben wir -bergab- fast stecken. Bei der Rückkehr ließen wir den Reifendruck auf 1 bar ab. Jetzt wissen wir, dass dies im Sand wirklich viel bringt, auch wenn die Reifen schon bedenklich platt aussehen. Wolfgang fuhr die kurze Dünenstrecke mit enorm viel Spaß!

Dann tauchten die ersten der typischen Rundhütten auf.

Zum Erkunden der Gegend ist ein Führer obligatorisch. Das ist auch gut so, denn er wusste genau, an welchen Stellen der Sand weich war und wie man am besten durch die zahlreichen Flussarme fährt.
Die Gegend ist extrem: Hochgelegen und leidet abwechselnd unter Trockenheit und Überschwemmungen. Viele Bewohner arbeiten deshalb schon in den Städten.

Hier fahren wir nicht durch Schnee, sondern über „Coipa“. Es fühlt sich wie Seife an, und kann auch tatsächlich zum Waschen verwendet werden. Was das genau ist, konnten wir noch nicht herausfinden.

Wir wurden neugierig beobachtet.

Auf dem Weg nach Norden, immer nahe an der Grenze zu Chile entlang, kamen wir an diesem Krawattenzaun vorbei. Wolfgang findet, dass dies die bisher sinnvollste Verwendung für Krawatten ist, die er je gesehen hat.

Hier waren wir schon auf einem Umweg, da ein Stück unserer eigentlichen Route so unter Wasser stand, dass wir uns nicht hindurch trauten. Dann hatte es dieses Stück Straße in der Regenzeit weggeschwemmt. So sind wir einen Umweg vom Umweg gefahren, ein bisschen durch das Gebüsch und dann durch ein Flussbett, aber wir kamen durch. Danke an Einheimische die uns diesen Weg geduldig erklärt haben!

In Sabaya kletterten wir auf den Kirchturm.

Unser nächstes Ziel war die Laguna Sacabaya, wo wir wunderschöne Stellplätze fanden.
Im Hintergrund sieht man den Sajama, den höchsten Berg Boliviens.

Die ganze Gegend ist voller verschiedenster Chullpas, vorkolumbianischer Grabtürme.

In der Lagune waren unzählige Flamingos aller 3 in den Anden vorkommender Arten. Westlich der Lagune imponierte ein Kette von Vulkanen auf der bolivianisch-chilenischen Grenze, hier der Guallatire, den wir im Februar schon bei deutlich schlechterem Wetter von der anderen Seite bewundert haben.

Der einzelne Kegelberg im Hintergrund ist der Sajama.

James Flamingos, auch Puna Flamingos genannt mit dem kräftigen Gelb am Schnabel.

Zwei Andenflamingos (gelbe Beine) und ein James Flamingo (rote Beine).

Chileflamingo mit grauen Beinen und roten „Knien“.

Im Flug und bei der Landung konnten wir sie direkt vom Kaffeetisch im Sunny beobachten.

Das Wasser der Lagune war leicht salzig. Wir platzierten uns an einer Stelle, an der frisches Wasser aus dem Boden sprudelte. So kamen nicht nur die Flamingos zum trinken direkt vor den Sunny, sondern auch Lamas und die wilden und eleganten Vicuñas.

Vogel Nr. 179, ein Kapuzenämmerling, Phrygilus atriceps.

Flamingos im Flug. Die Flughöhe von 5000m scheint ihnen nichts auszumachen.

Wir wollten die Lagune an der Westseite umrunden. Leider mussten wir feststellen, dass der Untergrund nicht so fest war, wie er aussah. Als wir es merkten, war es schon zu spät. Also war Schaufeln angesagt, in 3900m Höhe. Wir schafften es gerade so, wieder aus dem Loch herauszukommen. Außer einem Lamahirten wäre da länger niemand vorbeigekommen.

Also umkreisten wir die Lagune mehr als dreiviertel gegen den Uhrzeigersinn, um an ihrem Nordufer die für uns eindrucksvollsten Chullpas Boliviens zu erreichen.

In Macaya gab es die nächste Lagune und eine schöne Kirche.

Immer wieder sieht man in den Anden Frauen, die Wolle spindeln.

Schöne Stellplätze gibt es zuhauf. Meistens kommt jemand vorbei, um sicherzugehen, dass wir keine Viehdiebe sind. Nach einem kurzen Plausch ist dies schnell geklärt und alle sind zufrieden.

Der Sajama steht anders als die übrigen Vulkane der Gegend nicht in einer Bergkette, sondern frei in einer Ebene. Mit seinen 6542m ist er der höchste Berg Boliviens. Da die ihn umgebende Ebene aber schon auf 4300m liegt, ragt er gar nicht sooo hoch auf.

Die Queñoa (Polylepis tarapacana) seien die Bäume, die weltweit in der grössten Höhe vorkommen. Man sieht sie bis in Höhen von 5000m.

Im Nationalpark Sajama standen wir an einem Geysirfeld.

Wir benutzten das siedende Wasser zum Eierkochen. Da in 4400m die Siedetemperatur des Wassers jedoch bei ca. 80 Grad liegt, waren die Eier nach 11 Minuten immer noch nicht hartgekocht.
Den abfließenden Bach konnte man gut als Thermalbad nutzen.

DIe Vizcachas faszinieren uns immer wieder.

Der Nationalpark Sajama lohnt wirklich einen Besuch. Wo sonst kann man im warmen Wasser entspannen mit Blick auf eine fantastische Vulkanlandschaft?

Am Rande des Parkt standen wir zwischen bizarren Felsen. Den Ort haben wir besonders gut in Erinnerung, weil am Morgen unser Motor bei leerer Batterie nicht ansprang. Zum Glück löste die wärmende Sonne im Verlauf des Vormittages (vorerst) das Problem. Zuvor waren wir aber einige Kilometer zur nächsten größeren Straße gelaufen um Hilfe zu holen. Immerhin hielt ein Drittel der angehaltenen Autos, aber keiner hatte ein Starthilfekabel dabei: Nun dürfen wir ausgelacht werden, wir hatten bis dato auch keines!

Nach dem geglückten Motorstart trauten wir uns nur noch in Orten Sunny abzustellen. Aber zum nächsten Städtchen mussten wir unbedingt: In Curahuara de Carangas steht eine der faszinierendsten Kirchen des Altiplano aus dem beginnenden 17. Jahrhundert. Von außen unscheinbar, ist sie innen reich bemalt. Sie wird gerne die „Sixtinische Kapelle des Altiplano“ genannt. Wir bezweifeln allerdings, dass die Namensgeber tatsächlich die sixtinische Kapelle gesehen haben.

In der Nähe gibt es bizarre Felsformationen, die u.a. dem Militär als Klettergarten dienen.

Aufgrund unseres Batterieproblemes fuhren wir direkt wieder nach El Alto/La Paz.
Mitten in La Paz nahe dem Gefängnis San Pedro wurden wir fündig und Sunny bekam eine neue japanische Batterie. Zwischendurch genossen wir die Seilbahnfahrten.

Immer wieder entdeckt man skurille Dinge: Diese elektrische Anlage scheint irgendwie doch sicherzustellen, dass alle Licht haben.

Hier gab es leckeren Fisch mit Kartoffeln und es schmeckte nicht nur der Köchin…

…und auf dem Markt gönnten wir uns riesige Fruchteisbecher. Jaja- etwas riskant, aber nach 2,5 Jahren darf man auch mal unvernünftig sein. Da es gut ging und soo lecker war wurde es wiederholt- ohne Reue!