Jenseits der Grenze des Nationalparks Yanachanga Chemillén sind die Hänge des Tal landwirtschaftlich genutzt.
Wir nähern uns Pozuzo, einem Ort der 1859 von Auswanderern aus Tirol und dem Rheinland gegründet wurde. Der Ort ist erst seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts über eine Straße zu erreichen.
Pozuzo ist anders als andere peruanische Orte.
Auch wenn die Jungs und Mädels (für Touristen und bei besonderen Anlässen) Lederhosen und Dirndl tragend Polka und Schuhplattler tanzen, beim Versuch, sich mit ihnen auf Deutsch zu unterhalten, kommt man nicht weit.
Nur wenige, wie Frau Egg, sprechen noch fließend Deutsch (in der tiroler Variante).
Ihr Bruder nicht mehr. Dafür braut er in seiner kleinen Brauerei das beste Bier, das wir bisher in Peru getrunken haben.
Als Besonderheit hat er ein Koka-Bier im Programm. Schmeckt sehr gut, aber Wolfgang zog doch sein Pilsener vor. Den Hopfen bezieht er aus Deutschland. Er klärte uns auf, dass man ihn in Peru nicht anbauen könne, da er mindestens 14 Stunden Tageslicht benötige, um zu blühen. Das geht in Südamerika nur in Patagonien
Auf dem alten Friedhof sind die Gräber der ersten Siedler.
Über die „Kaiser-Wilhelm-Brücke“ geht es auf die andere Flussseite, wo sich durch den Urwald der Kreuzweg auf den Kalvarienberg windet. Mitten in Peru auf Dschungelpfaden deutsch beschriftete Kreuzwegstationen muten uns sehr kurios an.
Von oben hat man einen schönen Blick auf den Ort.
Überall in den Tälern stehen schöne alte Holzhäuser. Auf Fensterscheiben kann man in dem Klima gut verzichten. Hauptsache, das Dach ist dicht.
Eine alte Zuckerrohrpresse, „Trapiche“
Hier scheint es extra Kühe für die Magermilch zu geben. Wir haben keine Ahnung, wie die bei dem vielen saftig grünen Gras so dürr bleiben können.
Sehr eindrucksvoll der Zusammenfluss zweier Flüsse, der rechte ist ziemlich salzhaltig- in einem seiner (noch sauberen) Quellen konnten wir genüsslich baden.
Vögel Nr. 183, Krähenstirnvögel, Psaracolius decumanus. Sie und ihre hängenden Nester sieht man überall.
Im Ortsteil Prusia, „Preußen“, siedelten sich die Deutschen an. Hier ist alles blitzsauber und sehr ordentlich.
In Pozuzo wird tatsächlich der Müll getrennt und jeder Neuzugezogene darüber informiert.
Wolfgang knuddelt mal wieder einen Nackthund. So ohne Fell fühlen sie sich ungewohnt an.
In den Wäldern um Pozuzo lebt der Gallito de las Rocas, was übersetzt „kleiner Felsenhahn“ heißt. Er ist das Nationaltier Perus.
Hier ist er: Vogel Nr. 184, roter Felsenhahn, Gallito de las Rocas, Rupicola peruviana.
Wir bekamen 15 Männchen zu Gesicht.
Auf dem Rückweg mussten wir zwei Zwangspausen einlegen. Es hatte geregnet und an 2 Stellen kam der Hang ins Rutschen und versperrte die Straße. Aber wozu haben wir einen Campingbus, in dem wir uns in der Wartezeit gemütlich einen Kaffee kochen können.
Oxapampa wurde von Siedlern aus Pozuzo gegründet. Der deutsch-österreichische Einfluss ist hier nicht mehr ganz so deutlich zu spüren. Auf 1800m Höhe braucht man hier an kühlen Abenden schon eine Jacke.
Der Ort zieht viele peruanische Touristen an und in den Souvenirläden findet man eine skurile Mischung aus Alpenland- und Indianerkitsch.
Auch hier sahen wir in den Seitentälern schöne alte Holzhäuser.
Oder auch die bewachte moderne Luxus-Wohnanlage „Alpenland“ mit waschechtem Maibaum.
Eine Straße führt in die Berge, wo man durch den Dschungel zu einer Höhle kommt, in die man so weit hineinklettern kann, wie man mutig ist. Hier waren wir ganz alleine, keine Vorschriften, keine Absperrungen, nicht mal Müll lag herum. Zum Glück hatten wir unsere Stirnlampen dabei.
Bei Oxapampa wird Kaffee angebaut, der hier zum Trocknen ausgelegt ist. Die Haupternte war allerdings schon vorbei.
Die Kaffeebäuerin grub auch extra für uns die Wurzeln eines Maniokstrauches aus, die wir dann geschenkt bekamen. Unsere Ernährung war also erst einmal sichergestellt.