Die Laguna Azul, die blaue Lagune von Sauce liegt auf 630 m Höhe und die Bewohner des Ortes loben das angenehme Klima. Wenn die Sonne scheint, wird es für uns Mitteleuropäer dennoch etwas heiß.
Wir kamen in den Ort, um Don Juan zu besuchen, den Vater unserer peruanischen Freundin Mirian, die in Stuttgart wohnt. Don Juan lebt auf seiner „Chacra“ mit 43 Hektar Land recht ursprünglich.
Wozu mit Gas kochen, wenn es im eigenen Wald genügend Brennholz hat?
Ursprünglich zur Fischzucht gedacht, hat Don Juan dieses Becken in ein Schwimmbad umgewandelt. Bei Sonnenschein kamen zahlreiche zahlende Gäste. Vor deren Erscheinen hatten wir das Schwimmbecken für uns alleine, was wir ausgiebig nutzten.
Sogar ein Sprungbrett gab es.
Trotz seiner 82 Jahre war Don Juan beim Tischtennis nicht zu schlagen.
Da wir bei Don Juan nicht mit unserem Sunny über die Auffahrt kamen, standen wir auf einem Grundstück einer seiner Töchter im Ort. Dumm nur, dass die Zufahrt zu eng war für unseren Sunny. Aber in Südamerika werden Probleme pragmatisch gelöst. Sein Schwager demontierte für uns das Tor und ein Stück Zaun und schloss die Lücke wieder, nachdem wir passiert hatten. Beim Herausfahren dann das Gleiche: 3 Stunden Arbeit, nur damit wir einen schönen Standplatz hatten. Muchas gracias!
Don Juan ist beim lokalen Radiosender aktiv. Wir wollten das Studio eigentlich nur einmal besichtigen, befanden uns dann aber unvermutet als Interviewgäste live auf Sendung. Eine Stunde live im Radio und das Ganze auf Spanisch - uff!
Wenn ihr sehen und hören wollt, wie wir uns geschlagen haben, dann schaut doch mal auf diesen Link:
https://www.facebook.com/radiotvcumbancherosauceperu/videos/10156833128858695/
Auf seinem Grundstück hat Don Juan einen Lehrpfad durch den Wald angelegt und weihte uns sehr lebendig in die Geheimnisse und Mythen des Dschungels ein.
In der Nähe der Lagune gibt es Thermen, bei denen man sich mit schwarzem Schlamm einreibt. Das soll gesund sein. Auf jeden Fall macht es Spaß.
Die Natur um Sauce ist wunderschön.
Allerdings sollte man sich nicht einfach an Baumstämmen festhalten, ohne vorher genau hinzusehen.
Wir besichtigten auch die „Chacra“, den Bauernhof, auf dem Don Juan aufgewachsen war und der nun von seinen Halbgeschwistern bewohnt wird. Alle halfen mit, um uns ein leckeres Mittagsmahl, eine Variante der Tamales aus Mais zuzubereiten. Für was ein Fleischwolf doch alles gut sein kann.
Bei einem Besuch der Nachbarn, bekamen wir einen sehr leckeren und knusprigen Snack angeboten.
Nach den ersten Bissen setze Wolfgang dann doch seine Brille auf, um zu sehen, was er da isst….
Geröstete Ameisen: Atta laevigata, hormigas culonas! Um diese Jahreszeit verlassen die Königinnen die Bauten. Dabei werden sie gefangen, die Flügel entfernt und dann zubereitet. Lecker und proteinreich.
Am folgenden Tag machte Ulrike Bekanntschaft mit einer anderen Ameisenart: Isula, Paraponera clavata. Diese mit 3 cm riesige und entwicklungsgeschichtlich sehr alte Ameisenart kann nicht nur beißen, sondern auch stechen. Ihr Stich mit dem Poneratoxin gehört zu den schmerzhaftesten Insektenstichen! Wenigstens ist er nicht gefährlich. Ulrike hat die Ameise beim Wenden im Schwimmbecken wohl mit ihrer Hand in Bedrängnis gebracht und wurde in den Finger gestochen. Ja, der Stich schmerzt gewaltig! Da erwies sich unsere Sachkenntnis mit der sunnyeigenen Apotheke als sehr nützlich.
Alle Jahre wieder: Unsere Weihnachtsdekoration, pünktlich zum 1. Advent.
Früher war die Straße durch den Dschungel gefährlich und die Gegend lebte vor allem vom Coca-Anbau. Als Relikt aus diesen Zeiten, gibt es noch diese lokalen „Bewacher“. Sie freuen sich, wenn man ihnen einen Sol gibt. Ob man diese Art von Betteln unterstützen will bleibt dahin gestellt, aber man sollte berücksichtigen, dass es in Peru keinerlei soziales Netz wie in Deutschland gibt.
Leider ist unsere Windschutzscheibe gesprungen, einfach so, nach dem Waschen. Da die Sprünge aber beim Fahren nicht stören, haben wir sie vorerst einfach durch Anbohren der Scheibe stoppen lassen.
In den Bergen um Tarapoto gibt es unzählige Wasserfälle.
Diesen besuchten wir mit Hermith, links im Bild, einer Schwester von Omar, den wir in Socanche (6. letztes Foto - am Tisch sitzend - im letzten Blog) getroffen hatten. Hermiths Gastfreundschaft war super. Wir durften Sunny vor ihrem Haus sicher parken, ihr Haus nutzen, auch auf der Rückfahrt als sie noch verreist war, wurden bekocht, konnten unseren Wassertank auffüllen, Strom haben…. Mit auf dem Ausflug war die Nachbarin, Schwiegertochter mit Enkelinnen, die in Iquitos leben.
Etwas versteckt und schlecht ausgeschildert liegen diese Felsmalereien von Polish bei Tarapoto, deren Ursprung und die Bedeutung den Archeologen noch Rätsel aufgeben.
Ohne Umweg gelangten wir nach San Francisco.
Auf der Fahrt nach Yurimaguas, schon im Amazonasbecken, passierten wir viele Ölpalmenplantagen, deren Früchte am Straßenrand auf Abholung warteten.
In Yurimaguas ist die Straße zu Ende. Wer weiter will, der muss ein Schiff nehmen.
Wir waren bei Delsi, einer weiteren Schwester von Omar, zu Gast. Links auf dem Foto der Schwiegersohn, der seine Zahnarztpraxis mit im Haus hat.
Auf dem lokalen Markt merkt man schnell, dass man im „Loreto“ ist, der größten Provinz Perus im Amazonastiefland.
Delsi und Ihr Mann führten uns geduldig durch die Gassen und erklärten uns alles Fremde geduldig und immer wieder durften wir Neues probieren.
Guanábanas.
Charapita (Capsicum frutescens) wird auch „der wertvolle Pfeffer der Inkas“ genannt und zählt zu den teuersten Gewürzen der Welt.
Kurz vor Weihnachten hatten die Truthähne ihre Saison. Für 200 Sol (etwas über 50 Euro) konnte man sie für das Festmahl erwerben.
Zu Weihnachten gehören Wollmützen, auch bei 30 Grad.
Eine lokale Spezialität sind „Suri“ die Raupen eines Käfers, die in abgestorbenen Aguaje- Palmen leben. Bevor sie auf Spießen gegrillt werden, sieht man sie noch eifrig herumkriechen.
Auch am Amazonas gibt es schöne Murales.
Der Río Huallaga ist schon ein richtig breiter Urwaldfluss.
Hier wollten wir unser nächstes Vorhaben starten: Mit dem Handelsboot über den Amazonas bis nach Iquitos. Das nächste Schiff, das fahren sollte, war dieser verrostete Klapperkahn, „Don Lucho“.
Wir waren so gar nicht begeistert…
Aber nebenan lag eines der Schiffe der Reederei „Eduardo“ (nein, nicht am Kai, sondern einfach am steilen und schlammigen Ufer). So hatten wir uns unser Hängemattenschiff vorgestellt.
Was dann aus unserer Fahrt durch den Amazonasurwald geworden ist, erfahrt ihr im nächsten Blog.
Bis dahin
¡Hasta luego!