Unserer Meinung nach ist der Markt in Belén eine der Hauptsehenswürdigkeiten von Iquitos, auch wenn sich nur selten ein Tourist in das Gewühl wagt.

Noch in der „Oberstadt“ befindet sich die Gasse mit allen möglichen Natur- und Wunderheilmitteln. Die Verkäufer erklären geduldig die richtige Anwendung.

Amazonasfische werden in vielen Varianten angeboten. Auf dem letzten Foto Paiche, gut gesalzen.

Schildkröteneier.

Und natürlich „Lagarto“, Krokodil. Wir haben es probiert. Das Fleisch ist fest, mager und hat einen eigenen, aber durchaus leckeren Geschmack.

Diesmal nahmen wir unseren Mut zusammen und probierten die „Suri“, die Larven des Palmkäfers. Das Erlebnis: Außen knusprig, innen flüssiges Fett, aber durchaus schmackhaft.

Hier geht es hinunter in die „Bajada“, die Unterstadt am Fluss.Tagsüber sei das, so versicherte uns Omar, als Polizist, auch für Touristen einigermaßen ungefährlich.
Der Markt setzt sich auch unten fort.

Wer will, kann hier Schildkrötenfleisch kaufen,…

…Innereien…

oder gefälschte Medikamente, wem die Originale in einer der zahlreichen Apotheken zu teuer sind.

Vieles spielt sich auf der Straße ab. Der Haarschnitt auf der Straße ist billiger, als der im Laden.

In dieses Haus konnten wir einen Blick werfen. Bei allen prekären hygienischen Verhältnissen und der Armut, eines muss sein: ein riesiger Plasmabildschirm, der dann auch dauernd läuft.

Hier schläft einer seinen Rausch aus, um 11 Uhr morgens. Alkohol scheint leider auch ein großes Problem zu sein.

Die Müllmenge ist beeindruckend und bietet Nahrung für unzählige „Gallinazos“, Truthahngeier.

Die Gassen gehen langsam in den Fluss über und werden im unteren Teil bei Hochwasser überschwemmt. Bei unserm Besuch war der Fluss im Steigen.

Die Waren für die Märkte werden mit dem Boot angeliefert.

Dann geht es nur noch mit dem Boot weiter.

Während die Häuser in der Überschwemmungszone auf Pfählen ruhen, schwimmen die untersten auf dem Fluss.

Die Stadtverwaltung unternahm mehrere Versuche, die Bewohner der Bajada nach schweren Überschwemmungen oder Bränden (die Häuser sind alle aus Holz) auf die „Tierra firme“, das Festland, umzusiedeln. Diese zogen es aber vor, ihre Häuser wieder an alter Stelle zu errichten.

Es ist Tradition in Iquitos, vor Weihnachten die Kinder zum Kakao einzuladen. Unsere Gastgeberin Doris und ihre Nachbarinnen bereiteten den Kakao für Kinder der nahegelegenen Bajada zu, die mit ihren Müttern frisch gewaschen und in ihrer besten Kleidung erschienen.

Doris Vater, Papá Jorge, wurde 93 und wir waren zu der Feier eingeladen.

Der alte Herr war noch erstaunlich fit und wagte sich auch auf die Tanzfläche. Es gab Livemusik getreu nach der in ganz Südamerika geltenden Regel: Wenn der Verstärker noch nicht verzerrt, dann ist es noch nicht laut genug.

Unsere Gastfamilie mit dem Jubilar.

An der einzigen Straße, die Iquitos verlässt und in das 100km entfernte Nauta führt, besuchten wir eine Fischzuchtfarm. Hauptsächlich werden hier Paiche gezüchtet, riesige Süßwasserraubfische, die durchaus auch Menschen angreifen können.

Hier sind sie noch ganz klein, im „laboratorio“.

Dieser Arbeiter hält keinen Paiche, sondern eine viel kleinere Gamitana.

Nachdem wir in die Geheimnisse der Fischzucht eingewiesen worden waren, durften wir auch frisch zubereitetes Paiche-Filet genießen.

Für alle Ausflüge in andere Richtungen benötigt man ein Boot.

Dieses Schiff, so erklärte uns Omars Sohn Junior, selbst Medizinstudent, sei mehrere Monate im Jahr als Ambulanzschiff mit medizinischem Personal auf den Flüssen unterwegs.

Wir besuchten mit Junior das „Serpentarium“, in dem man sich mit Tieren des Urwaldes fotografieren lassen konnte.
Das Dreifinger-Faultier (Bradypus tridactylus) und ein Gelbbrustara (Ara ararauna) posierten mit uns.

Diese Anaconda ist noch ganz klein, nicht einmal 5 Meter lang, mit 38 kg aber doch schon erstaunlich schwer.

Ja, wir haben tatsächlich auf unserer Fahrt mit dem Frachtkahn die rosanen Flussdelfine, auch Bofeo oder Boto genannt, gesehen! Aber natürlich viel zu weit weg, um sie zu fotografieren.
Dieser hier führt im erstaunlich schönen Zoo Iquitos Kunststücke für die Besucher auf.

Weiter ging der Ausflug zu einem Schmetterlingshaus, das von der Österreicherin Gudrun Sperrer geführt wird.

Sie hat in ihrem Gelände nicht nur die Schmetterlinge, sondern auch Tiere, die von der Polizei sichergestellt wurden. Anscheinend gibt es einen lebhaften Handel mit Tieren des Urwaldes. Die Käufer können sie in der Regel nicht artgerecht ernähren. Oder aus dem süßen Kätzchen wird ein „Tigrillo“, ein Ozelot, der plötzlich sein Herrchen angreift.
Dieses Äffchen, ein Cacajao calvus ucayali (Scharlachgesicht) hatte vor kurzem die Arbeit eines halben Jahres vernichtet, indem er in die Schmetterlingsaufzuchstation geklettert war und in wenigen Minuten alle Larven und Puppen der Schmetterlinge, als proteinreiche Nahrung verputzt hatte.

Der Loro, ein Goldflügelsittich (Brotogeris chrysoptera) war das Haustier von Omar und Doris.

Diese Herren sind ein Trupp „Fumigadores“. Sie ziehen zweimal im Jahr durch die Straßen und vertreiben mit ihrem Insektiziden Menschen und Moskitos aus den Häusern. Die Aktion ist verpflichtend. Es wird in jedes Zimmer gesprüht.
Eine aus unserer Sicht durchaus sinnvolle Aktion, sind die Stechinsekten doch nicht nur lästig, sondern übertragen auch Krankheiten wie Malaria, Dengue, Zika und wer weiß was noch.

Doris präsentiert uns stolz ihre Bijao, die sie mit viel Mühe zubereitet hat. Aus 2kg Reis, gemahlenem Schweinefleisch, Hühnchenfleisch, Olive und je ein halbes hartgekochtes Ei, nebst einigen Gewürzen fabrizierte sie 27 in Bijao-Blättern gehüllte Leckereien, die sie dann an die Verwandtschaft und Nachbarn verschenkte.

Dann kam der Höhepunnkt unseres Iquitos-Aufenthaltes: Die „Noche Buena“, der Heiligabend. Gefeiert wurde im Haus einer Schwester Omars. Alle 5 in Iquitos lebenden Geschwister mit ihren Familien waren anwesend.

Weihnachtsbaum und Geschenke für die Kinder erinnerten uns noch an Weihnachten zu Hause.
Was uns fehlte, war der gemeinsame Besuch eines Gottesdienstes, das Singen und oder Musizieren von Weihnachtsliedern, Weihnachtsplätzchen, Stollen, Früchtebrot und das Backen in den Wochen zuvor…

Um Mitternacht gab es dann einen Konfettiregen, ein Festessen und draußen auf der Straße wurden Feuerwerk und Böller gezündet.
Wir fühlten uns dann plötzlich wie an Silvester.

Muchisimas gracias! an Omar und seine ganze Familie. Es war ein Erlebnis, an das wir lange zurückdenken werden.

Für die Rückfahrt nahmen wir ein „Rapido“, ein Schnellboot, welches die Strecke nach Yurimaguas in nur 12 Stunden voll klimatisiert zurücklegt. Welch ein Kontrast zu der Fahrt auf dem Frachtschiff!