Wie ihr auf der Karte seht, haben wir uns schnurstracks nach Norden bis an die Karibik auf den Weg gemacht.
Das hatte einen ganz einfachen Grund: In Ecuador und im Süden Kolumbiens herrschte Regenzeit. Diese zieht in den kommenden Wochen mit dem Zenit der Sonne nach Norden, um dann Ende April an der Karibikküste anzukommen.
Wir haben den Regen einfach überholt und brutzeln jetzt noch ein paar Wochen in der Sonne.

Kurz nördlich von Quito eine magische Zahl auf dem GPS: Wir sind am Äquator!

Allerdings ist davon auf unserer Piste gar nichts zu sehen.

Wenn schon kein Äquator zu fotografieren ist, dann wenigstens die blühenden Agaven.

Nahebei liegen die Pirámides de Cochasqí, hier ein Modell der 15 Pyramiden.

So sehen sie heute aus. Sie wurden vom deutschen Archäologen Max Uhle 1931 entdeckt. Sehr wahrscheinlich dienten sie 500 - 1500 n.Chr. als Kalender und Observatorium. Man vermutet, dass zur Zeit ihrer Erbauung der Äquator hier verlief. Max Uhle fand in einer der Pyramiden 556 Totenköpfe.

Auf dem Gelände hatten Eulen ihre Erdhöhlen.
Vögel Nr. 195, Sprenkelkauz, Strix virgata

Otavalo ist bekannt für das hochwertige Kunsthandwerk der Indigenen, das auf einem großen Markt angeboten wird. Sonntags ein Touristenrummel, unter der Woche konnten wir in Ruhe zwischen den Buden umherschlendern.
Überall wird gestrickt, gehäkelt und gestickt, und dies von beiden Geschlechtern.

Schuluniformen kommen uns schon normal vor, denn sie gab es bisher in allen südamerikanischen Ländern.

Auch hier schöne Murales.

Typische Männerfrisur ist ein Zopf.

Es gibt auch einen Gemüse- und Obstmarkt. Die Dame hier schaut etwas mürrisch, da sie uns ihre Erdbeeren nur zum normalen Preis ohne Gringo-Aufschlag verkaufen konnte.

Direkt an der kolumbianischen Grenze haben Anke und Jaime eine Hacienda mit einer Käserei, in der hochwertiger und sehr (!) leckerer Käse hergestellt wird. Herzlichen Dank, dass wir hier sein durften und alles gezeigt bekamen. Das Anwesen liegt auf 3300m Höhe in einer hügeligen Landschaft. Das ganze Jahr über ist es kühl, feucht und grün, so dass die Kühe stets genug Futter haben. Auch Kartoffeln werden angepflanzt. Jeden Monat ein anderes Feld.

Wieder passierten wir problemlos eine Grenze und erreichten Kolumbien, unser 7. und nördlichstes Land in Südamerika.
Schon auf kolumbianischer Seite liegt gleich hinter der Grenze die berühmte Wallfahrtskathedrale Las Lajas. Seit ein paar Jahren kann man mit einer Seilbahn zu ihr hinunterfahren.

Am schönsten ist der Blick auf die hoch über der Schlucht erbaute Kirche in der Abenddämmerung, wenn sie in wechselnd buntem Licht erstrahlt.

Pferde sieht man wieder häufig.

In kleineren Orten, wie hier in Las Rosas, kann man nach einem Plausch mit den Einheimischen an der zentralen Plaza ruhig und sicher übernachten.

Mautstellen muss man alle paar km passieren und jeweils 3 - 4 € (umgerechnet) entlöhnen. Das summiert sich schnell und kostet mehr als der Diesel, der mit 90 Cent auch nicht mehr so billig ist wie in Ecuador.

Auf 1500m Höhe werden die Bananen eingetütet, damit sie besser reifen. Jetzt fehlt nur noch, dass sie in Chiquita-Pappschachteln wachsen ;-).

Anhalter auf kolumbianisch, sieht man oft.

Sehr beliebt ist bei den Kids, sich auf dem Fahrrad den Berg hinaufziehen zu lassen, um dann die Abfahrt zu genießen. Oft machen sie dabei noch Kunststückchen wie Wheelies.

Auto und Lastwagen müssen sauber sein und blinken. Das ist nicht nur eine deutsch Eigenheit.

Essen gibt es gut und preisgünstig am Straßenrand.

In diesem Restaurant hatten wir, noch nicht an den karibischen Dialekt gewöhnt, die Bedienung nicht recht verstanden, nur dass sie irgend etwas von „kleinen Eierchen“ redete. Also bestellten wir experimentierfreudig.
Hier das Ergebnis: Eine Suppe mit Hühnerkopf und -hals und als besondere Leckerei den Eierstöcken des Federviehs.
Es war durchaus essbar, aber kein herausragender kulinarischer Genuss.

Endlich - die ersehnte Karibik!
Unser erster Kontakt war allerdings enttäuschend.

Wir fanden dann doch noch ein schönes Plätzchen, um das Strandleben untouristisch zu genießen und ein paar Tage „Urlaub“ zu machen, bevor wir uns in einer Woche in das Karnevalsgetümmel von Barranquilla stürzen wollen.