man(n), hier gibts viel zu sehen!

DER karnevalsumzug in montevideo.

er findet an 2 abenden statt, da es so viele gruppen gibt. der umzug ist auch ein wettkampf der einzelnen gruppen um die beste platzierung.
in dieser art gibt es ihn nur in montevideo und das schon seit 60 jahren.
wir sahen am 04.02.2016 circa 20 gruppen von 20:30 uhr bis nach mitternacht und waren froh, sitzplätze in der ersten reihe ergattert zu haben.
im gegensatz zur sambaparade ging das heimische publikum richtig mit.
die einzelnen gruppen kamen stets in genau festgelegter ordnung:

zuerst die bannerträger

dann die fahnen. hier wurde richtig schwerarbeit geleistet, auch vom fotografen ;-)

besondere begeisterung beim publikum kam auf, wenn die fahnen dicht über die köpfe der zuschauer geschwungen wurden.

es folgten 2 sterne und ein mond

dann die gruppentänzerinnen („mulatas“)

meistens waren sie jung

ausnahmen bestätigen die regel

weder alter noch figur scheinen eine rolle bei der auswahl der tänzerinnen zu spielen. das können zählt!
wie beim samba werden die hüften geschwungen, aber die bewegungen sind doch ganz anders.

anschließend die „mamas viejas“ (alte mamas) mit fächer und die „gramilleros“ (ehemänner der mamas viejas und medizinmänner)

der gramillero geht am stock und trägt stets eine tasche mit heilkräutern

der „escobero“ wirbelt kunstvoll einen langen zauberstab um sich herum

manchmal war es auch eine escobera

direkt vor den trommlern wirbelten einzelne vortänzerinnen herum

ihre meist üppigen kurven konnten sie in erstaunlicher geschwindigkeit, weitgehend unabhängig voneinander, aber stets im takt, in alle richtung verbiegen und schwingen. dabei kam nicht nur der fotograf ins schwitzen ;-)
da jede gruppe ca. eine stunde ihr können zeigte, stellt dies auch eine sportliche höchstleistung dar.

den abschluss jeder gruppe bildeten die trommler, manchmal unterstützt von blechbläsern. im gegensatz zum samba gab es keine verstärker. es war auch so ausreichend laut.

jede trommel wurde mit einer hand und einem stock geschlagen. mit dem stock wurde auch teilweise „auf holz“ geschlagen. der rhythmus war bei allen gruppen der gleiche, eine typisch südamerikanische 3/2-clave. zu unserer überraschung konnte das publikum spontan taktsicher mitklatschen.

in jeder parade ist hier der obligatorische wagen der „reinas“, der karnevalsköniginnen und ihrer vize. hier gibt es gleich 3: eine samba-königin, eine llamada-königin und eine für den „weißen karneval“, der europäisch geprägt ist.

so, jetzt wisst ihr, worum es geht. lasst euch einfach mitreisen von den bildern.

unser persönlicher höhepunkt des abends: völlig überraschend wurden plötzlich heimatliche gefühle geweckt

ihr habt es geschafft. ihr seid beschwingt hinten angekommen.