Ursprünglich wollten wir die Covid-19 Krise in Kolumbien aussitzen.
So beschlossen wir am Sonntag, 15.3.2020, in die Provinzhauptstadt Pereira zu fahren, um montags die Aufenthaltsgenehmigung für uns und Sunny zu verlängern.
Am Montag haben wir für zusätzliche 90 Tage Aufenthalt für uns und Autochen gebettelt. Das hätte auch fast geklappt, wenn nicht das Computersystem der Migración gerade Schwierigkeiten gemacht hätte.
Am Montag war noch alles ruhig, die Supermärkte ein wenig besser frequentiert, vereinzelte Schutzmasken im Straßenbild.
Am Dienstag hat es dann geklappt - sowohl für uns und dann auch gleich für Sunny.
Auf den Behörden fand Publikumsverkehr nur noch mit Schutzmaske und Handschuhen statt.
Ein sehr netter und hilfsbereiter in Kolumbien lebender Deutscher hat uns auch Unterschlupf auf seinem Grundstück gegeben.
Aus den Supermärkten wurden schon Kisten getragen. Wir deckten uns auch ein.
So weit, so gut.
Dann kam die Nachricht von Bekannten, dass unsere Auslandskrankenkasse bei Reisewarnung nach 14 Tagen nicht mehr zahlen würde. Eine schnelle Abklärung war nicht möglich und von Bogotá gingen nur noch wenige Flieger.
Jetzt wurde es uns zu heiß. Wir zogen die Reißleine.
Bei Lufthansa Bogotá tote Leitung, online ging auch nichts, unsere kolumbianische (frisch aufgeladene!) SIM-Karte meldete „Ihr Guthaben ist aufgebraucht“.
Unsere Stimmung steigt…
Zum Glück gab es noch die Möglichkeit, über das WLAN unserer Gastgeber auf die Fritz-Box in Stuttgart zu kommen und von da aus zu telefonieren.
Also ab in den VPN-Tunnel, eine Hotline von Lufthansa angerufen, Warteschleife.
Warteschleife, Warteschleife, Warteschleife, Warteschleife, Warteschleife….
Nach gefühlten 3 Stunden Warteschleife (unsere Fritzbox meint aus uns unverständlichen Gründen, es wäre nur eine Stunde gewesen) hob schließlich eine hilfsbereite Dame ab.
So ergatterten wir gerade noch die beide letzten freien Plätze im vorletzten Lufthansaflieger nach Frankfurt für den nächsten Tag. Die letzte Maschine war schon voll.
Die Dame war dann sogar so nett, noch den Flug Pereira-Bogotá mit Avianca dazu zu buchen.
Dann schnell alles Wichtige eingepackt und Sunny in den Park-Zustand gebracht.
Am Mittwoch auf dem Weg zum Flughafen schon recht leere Straßen, lange Schlangen vor den Supermärkten.
Bei der Sicherheitskontrolle in Pereira dann eine neue Erfahrung: Wir wurden durch einen großen Röntgenapparat geschickt. Jawohl, richtig gelesen, WIR, und nicht unser Gepäck. Damit wir auch ja keine Drogenpäckchen im Darm haben. Hatten wir zum Glück nicht, nur über Wolfgangs titanverschraubte Rückenwirbel haben sie sich etwas gewundert. Das war übrigens unser allererster Drogenscan.
So durften wir dann in den Flieger.
In Bogotá gab es dann eine Temperaturkontrolle beim Verlassen (!) des Inlandfluges. Sonst waren keine weiteren Gesundheitskontrollen.
Überall hingen Plakate zu den Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus.
Leider waren alle Trinkwasserspender aus hygienischen Gründen außer Betrieb.
Der Lufthansaflieger kam pünktlich, und kurz nach 21 Uhr saßen wir auf unseren Sitzen.
Ulrike war erleichtert, Wolfgang noch skeptisch.
Gepäck war verstaut, die Sicherheitsanweisungen angesehen, die Triebwerke angefahren, dann kam die Durchsage:
Den Flieger mussten wir in alle nochmals verlassen.
Bei einem Kolumbianer, der mit der Maschine zurückgeflogen war, äußerten die Behörden einen Corona-Verdacht.
Das Flugzeug wurde dann in einer 3-Stundenaktion frisch desinfiziert. Mit diesen gut 3 Stunden Verspätung sind wir in Frankfurt gelandet.
Diesmal kam sogar das Gepäck an. Matze hat uns dann abgeholt und nach Stuttgart gefahren. So mussten wir uns nicht in einen infektionsgefährlichen Zug setzen.
Der Frankfurter Flughafen war so leer wie nie, auch in Bogotá war deutlich weniger los, als wir es vor 2 Jahren erlebt hatten.
So, da sind wir nun. Total fertig und k.o.. Wolfgang hatte massive Rückenschmerzen und dann auch Magenprobleme.
Unser Sunny steht so gut, wie er nur stehen kann. Wir hoffen, mit ihm unsere Reise irgendwann fortsetzen zu können.
Wir wünschen allen Ländern, diese Pandemie stabil zu überstehen.
Einen kleinen Blog mit den letzten Bildern werden wir noch machen.
Bis dahin,
bleibt gesund!
¡Hasta luego!