nach der fiesta de la patria gaucha in tacuarembo brauchten wir erst einmal erholung. zum glück gibt es in balneario iporá, nur 7 km entfernt, einen schönen see, an dem wir ein paar tage stehen konnten. er war hervorragend zum schwimmen geeignet bei wassertemperaturen um 25 grad. so konnten wir ein paar tage in der natur relaxen.
weiter nach westen ging es über das valle eden (tal eden),….
so genannt von den engländern, die hier im 19. jahrhundert eine eisenbahn bauten. es fuhr sogar noch ein zug.
hier befindet sich auch das museum gardel. carlos gardel ist DER tangosänger und -komponist und stammt aus diesem tal. das museum zeigt weniger sein leben, sondern will vor allem beweisen, dass er in uruguay in diesem tal zur welt kam. die argentinier sind der meinung, er wäre in argentinien geboren worden und einiges spricht dafür, dass es auch in frankreich geschah.
mit diesen windrädern fühlten wir uns fast wie im wilden westen
an den flüssen wird oft die pampa-landschaft unterbrochen und es gibt wald und schöne stellplätze. die uruguayos saßen alle im schatten auf ihren klappstühlen, da es noch mal richtig warm wurde.
durch den dichten wald war ein schöner pfad markiert, auf dem wir von vielen moskitos begleitet wurden
der westen uruguays ist bekannt für seine vielen thermen. wir fuhren zu den südlichsten, den thermen von almirón, den einzigen mit salzhaltigem wasser. anfangs hatten wir sie fast für uns, mit näherrücken der osterwoche füllten sie sich zusehends. als unser neuer nachbar dann meterhohe (wirklich!) lautsprecher im zelt aufstellte und in betrieb nahm, ergriffen wir die flucht.
unser neues workout: das ist viel praktischer, weil wir hinterher saubere wäsche statt wie früher verschwitzte haben ;-)
in paysandu gibt es einen schönen alten friedhof, den monumento a la perpetuidad (ewigkeit) aus dem 19. jahrhundert. die pompösen grabmale sind aus carrara-marmor. auffallend ist die viele freimaurer-symbolik. manche gräber verzichten sogar ganz auf religiöse symbole.
weiter im süden, in el ombú, ließen sich 1948 mennoniten aus der gegend um danzig nieder. sie sind inzwischen in die uruguayische gesellschaft integriert. dennoch hat sich die deutsche sprache bis in die junge generation erhalten. so konnten wir uns endlich einmal ohne radebrechen unterhalten und viel über das uruguay von heute erfahren
das ist der ceibo, die nationalblüte uruguays
el tero, der uruguayische nationalvogel. sie schreien wie möven
hier ein blick auf die uruguayische basisausstattung beim campen: pickup, große kühltruhe, mikrowelle, stereoanlage, feuerstelle und die große plane, die alles überdacht. diese kühltruhe reichte gerade einmal für eltern mit 2 kleinen kindern. dieser campingplatz war wie einige andere in uruguay kostenfrei trotz strom, trinkwasser, toiletten und duschen.
die gruta del palacio ist eine seltene geologische formation, deren zylindrische säulen ein höhlenlabyrinth bilden. möglicherweise war sie früher eine kultstätte der charrúa-indianer
nueva helvetia wurde von deutschsprachigen einwanderern 1862 gegründet. wir trafen aber niemanden, der noch deutsch konnte
dafür konnten wir hier der touristeninformation weiterhelfen. es ist aber auch nicht ganz einfach, die deutsche flagge richtig herum aufzuhängen….
ostereier gibt es in uruguay auch, wenn auch nur in schokolade
schilder und der friedhof sind zeugen der deutschsprachigen vergangenheit
auffallend an diesem friedhof ist, dass er für deutsche betrachter wie ein friedhof zuhause aussieht
ansonsten erinnerten sie uns an italienische friedhöfe
wir hatten es ganz eilig, bis nach la paz zu kommen…
in ganz uruguay tragen die schulkinder und die lehrer weiße kittel
egal wo man ist: stadt, strand, campingplatz, wir haben immer mindestens einen dieser treuen halsbandlosen belgeiter an unserer seite. bisher waren sie freundlich und friedlich
kurz vor colonia gibt es die grösste bleistiftsammlung der welt zu bewundern
emilio arenas (77 jahre) sammelt sie seit seinem 10. lebensjahr und hat dafür mehrere einträge im guinnessbuch der rekorde. 2013 waren es schon 16260 aus 72 ländern
colonia und umgebung wurden uns von carlos und mirta, die wir an den thermen von almirón kennengelernt haben, auf wundervolle weise näher gebracht. ein herzliches dankeschön dafür!
die stierkampfarena wurde 1910 kurz nach ihrer eröffnung nach nur 9 stierkämpfen wieder geschlossen, da diese kämpfe verboten wurden. jetzt rostet sie vor sich hin. dabei könnte man aus der stahlkonstruktion durchaus etwas machen
passionsblumen erfreuen den gärtner
bougainvillea auch
die prunkwinde ist allerdings unkraut! wuchert alles zu, ist schwer zu entfernen und ist ein graus bei der rasenpflege. wir hatten sie fälschlich für klematis gehalten (danke an gabriele)
der palo borracho (auf deutsch „betrunkener stab“) ist ein baum mit wunderschönen blüten, wenn seine früchte platzen, macht die watteähnliche substanz aber viel dreck
los cerros de san juan ist uruguays ältestes weingut, 1854 von der familie lahusen aus deutschland gegründet. wir erstanden dort einen vorzüglichen gewürztraminer und hatten gar keine schwierigkeiten, dieses seltsame wort auszusprechen
conchillas ist ein ungewöhnlicher ort. es wird behauptet, er habe sich in den letzten hundert jahren kaum geändert. die britische firma c. h. walker & co hat hier 1887 einen steinbruch betrieben, für den bau des neuen hafens von buenos aires. 1911 baute ein engländer ein import-export geschäft auf. das besondere ist, dass sich hier englische reihenhäuser mit spanischer kolonialbauweise gemischt haben
in porto conchillas übernachteten wir nochmals am rio de la plata.
inzwischen wissen wir, dass er der größte mündungstrichter der welt ist
nahe carmelo liegen die ruinen der ehemaligen jesuitenmission calera de las huérfanas (1741 -1767). besonder beeindruckt haben uns die alten ombú-bäume, die teils 400 jahre alt seien
das war ein ofen zum brennen von kalk
selbst die blätter scheinen missioniert worden zu sein und nahmen christliche formen an
in carmelo ist die einzige von hand betriebene brücke südamerikas, die „puente giratoria“. sie wurde in deutschland gebaut,1912 montiert und ist noch in betrieb
bereits auf unserer fahrt mit der grande nigeria auf dem rio parana kamen uns ganze teppiche dieser pflanzen entgegen. hier haben sie wieder am ufer gewurzelt und blühen
wieder ein sonnenuntergang: wolfgang findet, dass sie irgendwie alle gleich aussehen, wird aber jedes mal gedrängt, sie doch wieder zu fotografieren ;-)
die estancia und kapelle narbona wurde schon 1732 erbaut und ist das älteste unveränderte gebäude in uruguay
hier hatten wir unseren ersten kontakt mit aufgeweichten lehmstraßen. man fühlt sich wie auf schmierseife. zum glück kamen wir rückwärts ohne steckenzubleiben wieder heraus und sparten uns so die „sauerei“, den sunny aus dem dreck graben zu müssen
hier stehen sunny und ulrike am offiziellen kilometer 0 des rio de la plata, der hier aus dem zusammenfluss von rio uruguay und rio paraná entsteht
rote fahnen am straßenrand zeigen kultstätten von gaucito gil an. er wird vor allem in argentinien wie ein heiliger verehrt, auch wenn die katholische kirche hiervon nicht so begeistert ist
es finden sich noch genügende mit kirchlichem segen
an diesem platz stehen wir und schreiben diesen blog. es regnet seit 2 tagen. eigentlich waren wir im campingareal nebenan unter bäumen gestanden, aber gestern stieg der rio uruguay unaufhaltsam und wir flüchteten auf höheres gelände bevor sunny nasse füsse bekam
die wild wachsenden epiphyten begeistern uns weiterhin
die krönung bisher war ein ganzer kaktus, der auf einem großen baum wuchs
auf dem kaktus wiederum wuchsen tillandsien
mit diesem schönen baum verabschieden wir uns von uruguay. in den nächsten tagen wollen wir über die grenze nach argentinien - unsere 90 tage aufenthaltsgenehmigung laufen ab